In einem aufregenden Boxkampf in Hamburg hat Nina Meinke am Wochenende die vakante IBF-Weltmeisterschaft im Federgewicht erkämpft. Trotz schwerer Verletzungen im Ring war die 31-jährige Kämpferin überglücklich über ihren Triumph gegen die argentinische Herausforderin Daniela Bermudez (35).
„Ich kann es nicht fassen, dass dieser Traum wahrgeworden ist“, jubelte Meinke nach ihrem Sieg. Der Kampf wurde nicht nur durch seine Intensität, sondern auch durch eine historische Regeländerung gekennzeichnet: Zum ersten Mal in Europa dauerte ein Frauenkampf zwölf Runden zu je drei Minuten, was zuvor auf Männerkämpfe beschränkt war. IBF-Präsident Daryl J. Peoples war extra aus den USA angereist, um diesem historischen Moment beizuwohnen, und verzichtete dabei auf den großen Kampf zwischen Anthony Joshua und Daniel Dubois im Wembley-Stadion.
Ein Kampf der Superlative
Die Boxerin vom P2M-Stall ging trotz eines blutigen Cuts, der infolge eines unabsichtlichen Kopfstoßes ab der zweiten Runde auftrat, entschlossen weiter. „Das bedeutete mir alles. Alles, worauf ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe, ist heute in Erfüllung gegangen“, berichtete Meinke weiter. Der Kampf endete mit den Punkten 114:114, 119:109 und 118:110 für Meinke, was die immense Bedeutung dieses Sieges unterstreicht.
Sven Ottke, ihre Patenonkel und selbst IBF-Weltmeister von 1998, war am Ring und unterstützte sie aus der ersten Reihe. „Zuzusehen ist für mich die Hölle. Nina ist wie mein eigenes Kind“, sagte Ottke, der sichtlich mitfieberte. Meinke, die sich durch den Kampf hindurch bei jedem Schlag mehr verausgabte, zeigte bemerkenswerte Ausdauer und Entschlossenheit.
Auch die Ringrichterin, Karoline Pütz, hatte alle Hände voll zu tun, während sie die beiden Kämpferinnen mehrfach trennte, um die Sicherheit zu gewährleisten. Am Ende war auch sie blutverschmiert von der Aufregung des Kämpfes.
Weitere beeindruckende Kämpfe des Abends
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Kampf von Schwergewichts-Hoffnung Peter Kadiru, der ebenfalls einen ausgezeichneten Auftritt hinlegte. Nach einer einmonatigen Vorbereitungsphase als Hauptsparringspartner von Anthony Joshua war Kadiru in Topform und besiegte den zuvor ungeschlagenen Djuar El Scheich vorzeitig in der fünften Runde.
Kadiru zeigte sich überzeugt und sagt dazu: „Hamburg, ich liebe Euch!“, und freute sich über die Titelverteidigung seines IBF-Interconti-Gürtels. Durch diesen Sieg rückt der Hamburger in die Top 15 der IBF-Rangliste auf.
Ein weiterer bemerkenswerter Kampf war der von Viktor Jurk, der als Deutscher Meister im Schwergewicht rangiert. Jurk fügte seinem Gegner Edonis Berisha in der ersten Runde einen traumhaften Cut zu, was zum sofortigen Abbruch des Kampfes führte.
Der Abend endete emotional mit der Verabschiedung von Dilar Kisikyol, die ihren WIBF-WM-Titel im Leichtgewicht in ihrem letzten Kampf verteidigte. Nach 16 Jahren im Boxsport legte die 32-jährige Kämpferin ihre Handschuhe nieder und möchte sich künftig sozialen Projekten widmen, während sie gleichzeitig ihre Erfahrungen als Speakerin teilen will.
Der Einsatz und die bemerkenswerten Leistungen der Boxerinnen und Boxer lassen hoffen, dass dieser Abend in die Annalen des Frauenboxens eingeht. Diese großartigen Kämpfe waren nicht nur ein Zeichen für die Stärke der Kämpferinnen, sondern auch ein Schritt in Richtung Gleichheit im Sport.
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