Der Bezirk Hamburg-Nord hat jüngst den Wettbewerb für das Neubaugebiet Diekmoor im Stadtteil Langenhorn entschieden, und der Siegerentwurf wurde nun offiziell vorgestellt. In dem neuen Quartier sollen rund 700 Wohnungen entstehen, von denen 60 Prozent öffentlich gefördert werden. Bei der Präsentation des Entwurfs am Abend zeigten sich Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Joseph Höing und andere Entscheidungsträger optimistisch über die Umsetzung der Planung, die Wohngebäude mit bis zu acht Stockwerken umfasst und viel Grünraum vorsieht.
Höing wies darauf hin, dass der Siegerentwurf die Rahmenplanung optimal berücksichtigt und eine klare Vorstellung vermittelt, wie die zukünftigen Bewohner in diesem neuen Quartier leben könnten. Es wird ein lebendiger Mix aus Wohnraum und Freizeitmöglichkeiten angestrebt, wobei auch der ökologische Aspekt nicht zu kurz kommt. So zeigt der Entwurf eine Vision für ein harmonisches Zusammenleben von Natur und urbanem Raum.
Ökologische Bedenken gegenüber dem Neubaugebiet
Trotz der positiven Resonanz von städtischer Seite gibt es jedoch ernsthafte Bedenken aus der Anwohnerschaft und von Umweltaktivisten. Gabriele Wittmann von der Initiative "Rettet das Diekmoor" hebt hervor, dass das geplante Bauvorhaben das letzte große zusammenhängende Grüngebiet mit hohem ökologischem Wert in Langenhorn gefährdet. In der Region leben über 80 Vogelarten, darunter 42 Brutvogelarten und mehrere gefährdete Amphibien- sowie Fledermausarten. Diese Tatsache verdeutlicht die Wichtigkeit der Natur vor Ort und die Notwendigkeit, diese Ressourcen zu schützen.
Wittmann sagt: "Das in den Kleingärten vorhandene Ökosystem wurde bislang nicht ausreichend untersucht." Ihrer Meinung nach sollten ökologische Evaluationen eine größere Rolle in der Planungsphase spielen, um die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt besser zu verstehen.
Wohnen in Hamburg: Ein drängendes Problem
Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) hingegen betont das dringende Potenzial des Areals für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. "Die soziale Frage in Metropolen lautet: Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum?" sagt Werner-Boelz. Er hält das Diekmoor für das letzte große Potenzialgebiet im Bezirk Hamburg-Nord, das erschlossen werden sollte. "Wir müssen die Chance nutzen, um für 700 Haushalte ein Dach über dem Kopf zu schaffen", so der Bezirksamtsleiter weiter und mahnt an, dass die prekäre Situation auf dem Hamburger Wohnungsmarkt es erforderlich macht, klare Antworten zu finden.
Er verweist auf die wachsende Nachfrage nach Wohnraum in der Hansestadt und appelliert an die Stakeholder, im Sinne der unmittelbaren Wohnbedürfnisse zu handeln. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob und wie die Bedenken bezüglich der ökologischen Belange in den kommenden Planungsphasen berücksichtigt werden. Der Entwurf ist noch nicht final, bietet jedoch eine solide Grundlage für weitere Diskussionen über die Entwicklung des Areals.
Für mehr Informationen, siehe den Artikel auf www.ndr.de.
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