In Hamburg sorgt der Prozess gegen einen 45-jährigen Mann für Aufsehen, der beschuldigt wird, seine Geliebte im Jahr 2013 ermordet und ihre Leiche in einen Kanal geworfen zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von zwölf Jahren und neun Monaten, da sie der Ansicht ist, dies sei sowohl dem Verbrechen als auch der Schuld des Angeklagten angemessen. Bei der Schilderung der Hintergründe stellte der Staatsanwalt klar, dass es sich hierbei um Totschlag und nicht um Mord handle, da die Motive des Täters nicht klar die für Mord typischen Merkmale wie Habgier beinhalteten.
Das Verhältnis zwischen dem Angeklagten und der 28-jährigen Frau war offenbar äußerst angespannt, was zu lautstarken Streitereien führte. Laut der Staatsanwaltschaft ist es unbestritten, dass der Mann die Frau erwürgt hat, um zu verhindern, dass sie Informationen über seine Lebensweise und seine Affäre enthüllt. Ein Bekannter des Angeklagten berichtete vor Gericht, dass sie nach dem Verbrechen am Kreetsander Hauptdeich abgelegt worden sei.
Verdacht und Hinweise
Die Ermittlungen nahmen eine dramatische Wende, als Leichenspürhunde an der ursprünglich angegebenen Ablage-Stelle anschlugen. Der Täter hatte die Leiche jedoch bereits an einen anderen Ort transportiert und sie letztlich im Ernst-August-Kanal entsorgt. Diese grausame Entsorgung wurde erst mehr als zehn Jahre später entscheidend, als ein Angler im Januar 2023 menschliche Knochen aus dem Wasser zog. Dieser Fund führte zur erneuten Festnahme des Angeklagten, der zu jener Zeit am Hamburger Flughafen angekommen war.
Der Angeklagte hat die Vorwürfe stets bestritten, und sein Verteidiger hatte am ersten Prozesstag versucht, die Anklage zurückzuweisen. Die Schwierigkeit, das Verfahren ohne die Leiche fortzuführen, führte zunächst dazu, dass der Mann wieder freigelassen wurde. Erst nach dem entscheidenden Beweis des Leichenteils konnte das Gericht für eine Beweisaufnahme und letztlich für den Prozess entscheiden.
Prozessverlauf und Ausblick
Der Prozess zieht sich bereits über eineinhalb Jahre, während dem sich die Anklage und Verteidigung intensiv um die Beweisführung bemühten. In den Aussagen der Zeugen konnten einige Ungereimtheiten festgestellt werden, die jedoch laut der Staatsanwaltschaft lediglich Details betrafen und die Hauptaussagen stützten. Der Ausgang des Verfahrens wird in den kommenden Tagen erwartet, was mit Spannung verfolgt wird, da die Vorwürfe und Beweislage große öffentliche Aufmerksamkeit erregt haben.
Die Entscheidung der Richter über ein endgültiges Urteil steht im Raum, und die letzten Anpassungen des Verfahrens werfen Fragen bezüglich der Beweisführung und der Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen auf, die für den Zeitpunkt des Vorfalls vor über einem Jahrzehnt zurückreichen. Die bevorstehende Urteilsverkündung könnte einige der letzten offenen Fragen klären und die Rechtssprechung in einem äußerst heiklen Fall unterstützen. Weitere Einzelheiten über diesen Fall finden sich in den neuesten Berichten auf www.shz.de.