In Hamburg wurde am vergangenen Wochenende ein emotionales Comeback der legendären Band Linkin Park gefeiert. Vor 15.000 begeisterten Fans betraten sie die Bühne der Barclays Arena, nachdem sie sieben Jahre Abwesenheit von der deutschen Musikszene hatten. Der letzte Auftritt der Band war geprägt von einem tragischen Verlust: Frontmann Chester Bennington, dessen Tod im Jahr 2017 die Gruppe vor massive Herausforderungen stellte. Fans erlebten nun die neue Linie der Band um die Sängerin Emily Armstrong, die die Lücke füllen soll, die Bennington hinterlassen hat.
Das Konzert begann mit dem bekannten Hit „Somewhere I Belong“. Während der ersten Töne war die Stimme von Armstrong zunächst kaum wahrnehmbar, was auf technische Probleme zurückzuführen war. Doch nachdem die Soundanlage optimiert wurde, konnte das Publikum die volle Stärke ihrer Performance erleben. Armstrong, die als frische, neue Stimme der Band gilt, stellte ihre Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis. Mit kraftvollen Balladen und energischen Shouts brachten Linkin Park den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Wiedereinstieg nach Schicksalsschlag
Der Auftritt in Hamburg war der erste in Deutschland seit dem Tod von Bennington. Nach dessen Verlust hatte die Band eine lange Pause eingelegt, um sich zu sammeln. Mit der Ankündigung ihrer Rückkehr Anfang September folgte nun ein neues Kapitel für die Gruppe. Neben Armstrong ist auch der Schlagzeuger Colin Brittain und der Gitarrist Alex Feder Teil der neuen Besetzung. Feder ersetzt Brad Delson, der an den neuen Aufnahmen für das kommende Album „From Zero“, das am 15. November erscheint, beteiligt ist, jedoch nicht mehr bei den Tourneen auftreten wird.
Die Band hat sich zudem mit zuvor unveröffentlichten Songs beschäftigt, was dazu führte, dass das Stück „Lost“ nun Teil der neuen Setlist ist. Fans äußerten den Wunsch, die Band würde eine Sängerin auswählen, um den direkten Vergleich mit Bennington zu vermeiden. Der Mut zur Veränderung ist spürbar, und die Fans scheinen diese dynamische Richtung zu begrüßen.
Kritik und Skepsis in sozialen Medien
Allerdings blieb die Entscheidung, Armstrong als neue Sängerin einzusetzen, nicht ohne Kontroversen. In den sozialen Medien äußerten sich einige Fans kritisch, die der Meinung sind, dass die Band Benningtons Erbe unzureichend respektiere. Auch die Mutter des verstorbenen Sängers, Susan Eubanks, äußerte, dass sie über die neue Besetzung nicht informiert worden sei. Mehrere Fans und Kritiker zeigten sich besorgt darüber, dass Armstrong auf diese Weise in die Fußstapfen eines so charismatischen Frontmanns treten solle.
Ein weiterer Punkt der Diskussion war Armstrongs frühere Unterstützung des mittlerweile verurteilten Schauspielers Danny Masterson. In ihrem Instagram-Post räumte sie ein, dass sie einen Freund fälschlicherweise unterstützt habe, distanzierte sich jedoch von Masterson, ohne seinen Namen zu nennen. Zudem wurde ein Foto von 2013 aufgedeckt, in dem Armstrong bei einer Veranstaltung der Scientology-Organisation zu sehen ist. Auf diese Thematik hat die Sängerin bislang nicht reagiert.
Trotz der Diskussionen haben die Mitglieder der Band in Hamburg eine herzliche Atmosphäre geschaffen. Mike Shinoda, eines der Gründungsmitglieder, drückte seine Freude über die Rückkehr zur Live-Performance mit den Worten aus: „Hamburg, es ist schön, euch zu sehen!“ Dies fand großen Anklang beim Publikum, das die neuen Mitglieder der Band herzlich willkommen hieß.
Zu den Höhepunkten des Konzerts gehörte die Vorstellung der neuen Single „The Emptiness Machine“, bei der das Publikum bereits mitsang. Höchst emotional wurde es in der Zugabe, als Linkin Park mit „Heavy Is the Crown“ einen bisher unveröffentlichten Song präsentierte – ein Dankeschön an die Fans für ihre Unterstützung und ihre Geduld.
Die Rückkehr von Linkin Park nach Hamburg erweist sich nicht nur als musikalisches Comeback, sondern auch als ein bedeutender Schritt in der Geschichte der Band. Die Mischung aus alten und neuen Elementen, gepaart mit einer engagierten Fangemeinschaft, lässt auf eine spannende Zukunft hoffen, während die Band mit ihrer „From Zero World Tour“ noch zahlreiche weitere Auftritte in Städten wie London und Seoul plant.