Hamburg plant, in den kommenden Jahren zahlreiche neue Windräder zu errichten, um den Anforderungen an die erneuerbare Energieversorgung gerecht zu werden. Die zuständige Umweltbehörde stellte kürzlich neue Flächen vor, die für diese Vorhaben in Betracht kommen. Diese Maßnahme wird jedoch kritisiert, insbesondere vom Bundesverband Windenergie, der die vorgestellten Pläne als unzureichend erachtet.
Laut den Vorgaben des Bundes muss in Hamburg mindestens 0,5 Prozent der Landesfläche für den Bau von Windrädern ausgewiesen werden. Die Behörden haben dabei Flächen in weniger dicht besiedelten Stadtteilen wie Altengamme und Neuengamme ausgewählt. Ein umstrittener Punkt ist die Nähe der geplanten Windräder zu Wohnhäusern, die an einigen Stellen nur 300 Meter betragen soll. Dies könnte zu Konflikten mit Anwohnern führen, die in der Nähe solcher Anlagen leben.
Kritik des Bundesverbands Windenergie
Axel Röpke, der Hamburger Landesvorsitzende des Bundesverbands Windenergie, betont, dass es für den Erfolg der Windkraft wichtig sei, die Bürger vor Ort zu involvieren. In den ausgewählten Gebieten seien bereits Konflikte vorhanden. Röpke schlägt vor, alternative Flächen zu priorisieren, wie beispielsweise ein großes Areal in Altengamme Süd, das potenzielle Probleme mit Anwohnern vermeiden könnte. Kritik äußert er zudem daran, dass die Umsetzung der Pläne auf den jetzt vorgestellten Flächen eher unwahrscheinlich ist. Seiner Meinung nach wird lediglich ein Ziel auf dem Papier erfüllt, ohne dass substanzielle Fortschritte zu erwarten sind.
Die Frist für betroffene Bürger, Stellung zu den Plänen zu nehmen, endet am Sonntag. Dies gibt Anwohnern noch die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern und in den Entwicklungsprozess einzugreifen.
Insgesamt liegen etwa die Hälfte der für neue Windräder vorgesehenen Gebiete im Bezirk Bergedorf, der aufgrund seiner geringereren Bevölkerungsdichte und landwirtschaftlichen Flächen interessante Bedingungen bietet. Dort könnten Windkraftanlagen in Stadtteilen wie Allermöhe, Spadenland und Neuengamme entstehen. Weitere mögliche Standorte befinden sich im Bezirk Harburg und in weniger besiedelten Bereichen wie Wilhelmsburg und Rahlstedt. Dagegen sind die dicht bebauten Bezirke Eimsbüttel und Hamburg-Nord von den Planungen ausgeschlossen.
In einer Zeit, in der Solaranlagen boomen, sieht die Windkraftbranche ihre Zukunft durch neue Herausforderungen in Gefahr. Aktuelle Daten zur Energiewende könnten aufzeigen, wie wichtig es ist, die Balance zwischen unterschiedlichen Arten erneuerbarer Energien zu finden, um die Klimaziele zu erreichen. Durch ein neues Bürgerenergiegesetz haben Menschen auch die Möglichkeit, finanziell am Ausbau von Windparks beteiligt zu werden, was jedoch nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Akzeptanz vor Ort gegeben ist.
Für detaillierte Informationen zu den Plänen für Windenergie in Hamburg verweist die Umweltbehörde auf die Frist zur Stellungnahme, die noch bis zum kommenden Sonntag besteht. Bürger, die sich aktiv beteiligen möchten, sollten diese Gelegenheit nutzen, um ihre Stimme in den Entscheidungsprozess einzubringen.
Ein gewisses Spannungsfeld zwischen den Zielen der Energiepolitik und den Interessen der Anwohner bleibt bestehen. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob sich die Pläne für den Windkraftausbau in Hamburg realisieren lassen und wie die Bürger auf die Veränderungen reagieren.
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