In Deutschland stehen viele Kinder vor enormen Herausforderungen, die das tägliche Leben prägen: Mobbing, Druck durch soziale Medien und die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diese Schwierigkeiten werden oft noch verstärkt durch familiäre Probleme, insbesondere wenn Eltern psychisch krank sind. Ein aktueller Gesundheitsreport hat ergeben, dass 19,5 Prozent der Kinder im Kreis Euskirchen von psychischen Erkrankungen eines Elternteils betroffen sind. Dies ist eine alarmierende Zahl, die die Wichtigkeit der Unterstützung für betroffene Familien unterstreicht.
Das „Freio“-Projekt, organisiert von der Caritas, bietet eine wertvolle Anlaufstelle für junge Menschen. Hier kommen wöchentlich zwischen sechs und zehn Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren zusammen, um in einem geschützten Raum über ihre Herausforderungen zu sprechen. Die Möglichkeit, offen über persönliche Probleme zu reden, stellt für viele eine große Hürde dar, wie die beiden Leiterinnen des Projektes, Dorothee Koch und Gianna Winkle, berichten. Oft ist Scham ein Faktor, der die Jugendlichen davon abhält, Hilfe zu suchen.
Der Gesundheitsreport und seine Bedeutung
Die Daten des AOK-Gesundheitsreports 2023 zeigen eine beunruhigende Realität: Kinder, deren Eltern psychisch erkrankt sind, haben ein signifikant höheres Risiko, selbst an psychischen Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten zu erkranken. So besteht beispielsweise für diese Kinder eine 72-prozentige höhere Wahrscheinlichkeit, ADHS zu entwickeln. Deutlich höhere Raten zeigen sich auch bei anderen Erkrankungen, wie Essstörungen, Suchtverhalten und Adipositas.
Regionaldirektor Helmut Schneider von der AOK Bonn/Rhein-Sieg-Kreis/Euskirchen betont die Tragweite dieses Problems: „Jedes fünfte Kind ist betroffen.“ Dies wirft ein Licht auf die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen und Unterstützungsangebote verstärkt zu fördern, um diesen gefährdeten Kindern zu helfen.
Rekrutierung und Weiterentwicklung des „Freio“-Projekts
Um den Bedürfnissen der Jugendlichen besser gerecht zu werden, wird das „Freio“-Projekt in der Region nun weiter ausgebaut. Neben den wöchentlichen Gruppentreffen sollen künftig auch zehn Projekttage angeboten werden. Diese Tage sollen den Zugang zu Hilfsangeboten weiter erleichtern und den Jugendlichen helfen, ihre Resilienz zu stärken. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich von Rückschlägen zu erholen und mit Stress umzugehen – ein entscheidendes Element für ein gesundes Leben.
Zusätzlich zu der emotionalen und sozialen Unterstützung steht im Fokus des Projekts auch die Suchtprävention sowie Aspekte einer gesunden Ernährung. Bewegung und Stressbewältigungsstrategien sollen ebenfalls thematisiert werden, um die Teilnehmer auf vielfältige Weise zu stärken. Maria Surges-Brilon, stellvertretende Vorsitzende des Caritasverbandes Euskirchen, hebt die positive Entwicklung bei den Jugendlichen hervor. Anfänglich zeigten 100 Prozent der Teilnehmer kein Interesse daran, ihre Lebensgewohnheiten zu verändern. Inzwischen sind es mehr als die Hälfte, die offen für Veränderungen sind, was als Erfolg gewertet werden kann.
Diese Initiative der Caritas, unterstützt von der AOK, zeigt, dass echte Veränderungen möglich sind. Das Projekt ist ein bedeutendes Beispiel dafür, wie soziale Dienste proaktive Schritte unternehmen können, um Kindern aus schwierigen Verhältnissen Unterstützung zu bieten und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.ksta.de.
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