In einer grundlegenden Überprüfung der bestehenden Zusammenarbeit zwischen den Kreisen Rotenburg, Harburg und dem Heidekreis im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst stehen größere Veränderungen bevor. Seit 2006 arbeiten diese Kreise an einem Leitstellenverbund, der nun, vor Ablauf des Kooperationsvertrags 2027/28, auf den Prüfstand gestellt wird. Hintergrund sind nicht nur die veraltete Technik, sondern auch der Druck durch den Verband der Ersatzkassen, der 60 Prozent der laufenden Kosten trägt. Insbesondere die Bundesregierung drängt auf eine Reduzierung der Leitstellen, wobei die empfohlene regel lautet: eine Leitstelle für eine Million Menschen.
Aktuell verwalten die Leitstellen in den Städten Zeven, Soltau und Winsen alle Notrufe im Kreisgebiet. Mit durchschnittlich 96 Prozent erfolgreichen Bearbeitungen der Notrufe funktioniert der bestehende Verbund zufriedenstellend, obwohl die Technik nach Aussage der zuständigen Behörden nicht ohne Probleme läuft.
Großleitstelle als mögliche Lösung
Im Hinblick auf die zukünftige Organisation des Rettungsdienstes wurden verschiedene Alternativen untersucht. Eine von ihnen sieht vor, dass jeder Kreis seine eigene Leitstelle betreibt, während eine andere Option die Bildung eines Quartetts mit dem Landkreis Lüneburg vorsieht. Diese Variation würde bedeuten, dass zwei Kreise gemeinsam eine Leitstelle betreiben, die miteinander verbunden ist. Die als bestmögliche Lösung bewertete Alternative wäre jedoch die Bildung einer gemeinsamen Großleitstelle für Rotenburg, Harburg, Lüneburg und den Heidekreis, die eine spezialisierte Aufgabenverteilung mit bis zu neun Mitarbeitern pro Schicht ermöglicht.
Die Gutachter haben insbesondere die Qualität der Arbeit in einer Großleitstelle hervorgehoben, da diese die Möglichkeit bietet, verschiedene Spezialisten in verschiedenen Schichten zu beschäftigen. Auch wenn wirtschaftliche Aspekte die Betriebskosten einer Grundleitstelle am günstigsten ausweisen, empfiehlt der Gutachter dennoch den Großleitstellen-Verbund aufgrund der verbesserten Arbeitsqualität und Struktur.
Diskussion über den Standort
Die Verantwortlichen des Heidekreises und des Kreises Lüneburg haben bereits Empfehlungen zu dem neuen Leitsystem an ihre Kreistage weitergegeben. Landrat Marco Prietz setzte sich in einer Sitzung dafür ein, dass die Standortfrage der neuen Regionalleitstelle nicht im laufenden Landkreis angesiedelt wird. Es sei notwendig, eine Anstalt öffentlichen Rechts zu gründen, die schließlich eine geeignete Örtlichkeit für den künftigen Standort der Leitstelle festlegt. Der geplante Zeitrahmen sieht vor, dass die neue Leitstelle bis zum Jahr 2030 einsatzbereit sein soll.
Allerdings wird diese Entscheidung nicht von allen begrüßt. Ausschussmitglied Hartmut Wallin von den Grünen äußerte Bedenken hinsichtlich der Planung, einen „Betonklotz“ in einer ländlichen Umgebung zu errichten. Er wies darauf hin, dass moderne Arbeitsformen wie Homeoffice auch für Disponenten in Leitstellen denkbar sein sollten und fragt, warum nicht auch diese Berufsgattung eine flexible Arbeitsplatzgestaltung realisieren kann.
Die derzeitigen Leitstellenleiter betonen jedoch, dass es an der erforderlichen Technik fehlt, um Homeoffice-Modelle für die Disponenten zu ermöglichen. Trotzdem hegen einige Ausschussmitglieder Bedenken um das Wohl der Mitarbeiter. Der Leitstellenleiter und die Dezernentin betonten die Wichtigkeit, alle Mitarbeiter in den neuen Strukturen zu integrieren. Zudem sehen sie in einer Großleitstelle vorteilhafte Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten, was die Anfängerausbildung in der Feuerwehr betrifft. Dennoch gibt es rechtmäßige Sorgen unter den Bedienenden, die darüber nachdenken, zu anderen Berufen zu wechseln, falls sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern.
Während die Diskussionen über die Funktionsweise und den Ort der zukünftigen Leitstelle noch andauern, bietet der Leitstellenleiter versichernde Worte und verspricht: „Wir werden nicht schlechter, sondern besser dastehen.“ Die Entwicklungen in diesem Bereich sind also weiterhin von großem Interesse, wie nicht zuletzt auch die detaillierte Berichterstattung auf www.zevener-zeitung.de zeigt.