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Schüler dürfen schlafen: Neues Gleitzeitmodell begeistert in Rinteln!

In einem spannenden Modellprojekt in Rinteln, Südniedersachsen, dürfen Schüler des Berufsgymnasiums seit Herbst 2023 selbst entscheiden, wann sie zur Schule kommen – ein Ansatz, der nicht nur für ausgeschlafene Teenager sorgt, sondern auch das eigenverantwortliche Lernen fördert und bereits Interesse bei anderen Schulen geweckt hat!

In den letzten Jahren wird zunehmend erkannt, dass Jugendliche in der Pubertät durch biologische Veränderungen einen anderen Schlafrhythmus entwickeln. Der Körper schüttet das Hormon Melatonin, das für den Schlaf verantwortlich ist, später aus, was häufig zu späteren Schlafzeiten führt. Um diesem natürlichen Bedarf Rechnung zu tragen, hat die Berufsbildende Schule in Rinteln, Niedersachsen, ein innovatives Modellprojekt implementiert. Seit Herbst läuft dort ein Gleitzeitmodell, das den Schülern ermöglicht, selbst zu entscheiden, wann ihr Unterrichtstag beginnt – entweder zur ersten oder zur zweiten Stunde. Dies gibt den Jugendlichen die Freiheit, ihre Morgenzeit individuell zu gestalten und zu nutzen, sei es zum Schlafen oder für Projektarbeiten.

Die Umsetzung des Projekts führt nicht nur zu einer Verbesserung des Wohlbefindens der Schüler, sondern fördert auch deren Selbstständigkeit. Sie müssen lernen, ihre Zeit sinnvoll zu organisieren, was von Lehrern und Schulleitung positiv aufgenommen wird. Viele Schüler berichten, dass sie sich ausgeruhter und konzentrierter fühlen, insbesondere nach einem langen Abend mit Arbeit oder Sport. Lehrer nutzen ebenfalls die Flexibilität, um ihre eigenen familiären Verpflichtungen besser mit dem Berufsalltag in Einklang zu bringen.

Interesse von Bildungseinrichtungen in der Umgebung

Das Modell in Rinteln hat in der Region Wellen geschlagen. Im Landkreis Harburg hat man sich bereits mit dem Konzept auseinandergesetzt. Thomas Degen, Leiter der Berufsbildenden Schule in Winsen, betont, dass der Austausch mit der BBS Rinteln wichtig sei. Eine Delegation soll im Oktober nach Rinteln reisen, um Erfahrungen zu sammeln und ein ähnliches Modell für die BBS Winsen zu entwickeln, das ab dem Schuljahr 2025/2026 umgesetzt werden soll.

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Kira Buchmann, die Leiterin der BBS Buchholz, äußerte sich ebenfalls positiv über das Rintelner Modell. Sie stellte fest, dass ihre Schule ebenfalls an innovativen Konzepten arbeitet, die individualisiertes und selbstorganisiertes Lernen fördern. Hierzu wurden Lernräume neugestaltet, und die Schule arbeitet mit Lerncoaches, um den Schülern bei Fragen zur Prüfungsvorbereitung oder zur Bewältigung von Lernblockaden zu helfen.

Claudia Voß, Schulleiterin der BBS 2 in Stade, ist ebenfalls an neuen Ideen interessiert und hat an einer Fortbildung zum Thema „neues Lernen“ teilgenommen. Ihr Team untersucht verschiedene Modelle des selbstorganisierten Lernens, befindet sich jedoch noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Sie betont die Notwendigkeit, sowohl Lehrer als auch Schüler in den Veränderungsprozess einzubeziehen, da nicht alle Jugendlichen autonom arbeiten möchten.

Reaktionen des Kultusministeriums

Die zuständige Behörde, das Niedersächsische Kultusministerium, hat sowohl Vor- als auch Nachteile des Rintelner Modells identifiziert. Pressesprecherin Britta Lüers erklärt, dass der Wunsch der Schüler, später mit dem Unterricht zu beginnen, nachvollziehbar ist. Allerdings sind die rechtlichen Rahmenbedingungen und logistische Fragen, wie die Abstimmung mit Schulträgern und die Integration der Elternvertretungen, von zentraler Bedeutung. Aktuell liegen die Unterrichtsbeginnzeiten in Niedersachsen zwischen 7.30 und 8.20 Uhr. Ein späterer Start würde auch das Ende des Schultages verschieben, was organisatorische Herausforderungen nach sich ziehen könnte, insbesondere im Hinblick auf das Busmanagement und zusätzliche Verpflichtungen der Schüler nach der Schule.

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Die positiven Reaktionen auf das Modellprojekt erstrecken sich bis zum Kreiselternrat im Landkreis Harburg, der solche innovativen Ansätze grundsätzlich begrüßt. Carsten Grau, der Vorsitzende, betont die Bedeutung von Flexibilität und Eigenverantwortung für die Schüler, merkt jedoch an, dass es für jüngere Jahrgänge planerische Herausforderungen in Bezug auf Aufsicht und Organisation gibt.

Mehr Details zu diesem Projekt und den aktuellen Entwicklungen finden sich in einem umfassenden Bericht auf www.kreiszeitung-wochenblatt.de.

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