Der Deutsche Jugendliteraturpreis 2024 wurde kürzlich in Frankfurt am Main verliehen, und Hamburg durfte sich besonders freuen. Denn der Preis in der Kategorie Kinderbuch ging an das Werk "Wolf", verfasst von Saša Stanišić, einem bekannten Autor, der bereits den Deutschen Buchpreis 2019 gewonnen hat. Stanišić, der seine Erlebnisse als Migrant und Künstler in seinen Geschichten thematisiert, erläuterte, wie zentral das Problem des Mobbings im Buch behandelt wird. Diese Thematik betrifft viele Jugendliche und ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz.
"Wolf", das beim Carlsen Verlag erschienen ist, thematisiert einen Mobbing-Fall, der in einem Waldcamp geschieht. Stanišić betonte in einem Interview, dass es essentiell sei, solche Konflikte wahrzunehmen und sie offen zu benennen. "Es ist so wichtig, diese Konflikte zu beobachten und den Mut zu finden, auch etwas zu sagen," äußerte er sich und wies darauf hin, wie wichtig es ist, darüber zu sprechen, damit Betroffene nicht allein bleiben.
Weitere Auszeichnungen und Fokus auf Migration
In der Kategorie Jugendbuch wurde Eva Rottmann für ihren Roman "Kurz vor dem Rand" ausgezeichnet, der die Geschichte einer jungen Skaterin namens Ari erzählt, die mit ihrem Vater in einer Hochhaussiedlung lebt. Die Themen Identität und sozialer Hintergrund stehen hier im Vordergrund.
Ein weiteres bemerkenswertes Werk, das ausgezeichnet wurde, ist das Sachbuch "Games - Auf den Spuren der Flüchtenden aus Afghanistan" von Patrick Oberholzer, ein dokumentarischer Comic. Er beschreibt die Fluchterfahrungen von fünf afghanischen Menschen und kombiniert Comic-Sequenzen mit Infografiken und Sachtexten. Diese Kombination macht das komplexe Thema Flucht für die Leser sehr anschaulich und nachvollziehbar.
Bestes Bilderbuch des Jahres wurde "Wünsche" aus dem Berliner Horami Verlag, das die Fluchtgeschichte einer Familie aus Südvietnam erzählt und die Autorin Muon Thi Van sowie die Illustratorin Victo Ngai zu Höchstleistungen inspiriert hat. Petra Steuber hat den Text ins Deutsche übersetzt.
Neben den Buchauszeichnungen wurde auch der Übersetzer Rolf Erdorf geehrt, der für sein Lebenswerk prämiert wurde. Erdorf hat über 200 Titel aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen und wird für sein Feingefühl und die Kunstfertigkeit, mit der er die Texte ins Deutsche bringt, außerordentlich geschätzt. Die Sonderpreisjury lobte ihn als Meister seines Faches und bezeichnete sein Werk als "Übersetzerhandwerk in vollendeter Form".
Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vom Bundesjugendministerium gestiftet und vom Arbeitskreis für Jugendliteratur ausgerichtet. Er ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert und hat sich über die Jahre als eine wichtige Auszeichnung für herausragende Kinder- und Jugendliteratur etabliert. Die Preisverleihung fand am Freitagabend in Frankfurt statt, und Ministerin Lisa Paus von den Grünen übergab die Preise.
Die Auszeichnung ist nicht nur eine Würdigung der Werke selbst, sondern auch ein Ansporn für die angeschlossenen Themen, die in der heutigen Gesellschaft diskutiert werden müssen. Mehr Informationen über die Preisträger und die ausgezeichneten Werke sind hier zu finden.
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