Mitte Juni in Hamburg, während die Wellen des Hafens das Verwaltungsgebäude des Hamburger Fährdienstes HADAG sanft schaukeln. Hier setzt Tanja Cohrt, einst Kapitänin und nun Personalvorständin, ihren Fuß auf Bord des neuen Lebens als Führungskraft an Land. „Man gewöhnt sich dran", sagt sie mit einem Lächeln, während die Wellen an die Fenster klopfen.
Tanja Cohrt, aufgewachsen in Karlsruhe, zog es vor Jahren zum Meer. Ihr Weg führte nicht über das Maschinenbaustudium, wie ursprünglich angedacht, sondern in die Welt der Nautik. Nach einem Abenteuerlust-imprägnierten Praktikum in Bremen, wo sie das nautische Studium entdeckte, begann ihre Reise in die Schifffahrt. „Es war einfach cool", schwärmt sie von ihrer Zeit auf hoher See.
Herausforderungen und Rückhalt
2010 trat Cohrt ihren Dienst beim Burger Bereederungs Contor an und erlebte von Anfang an eine unterstützende Arbeitsumgebung. „Meine Reederei stand immer hinter mir", erklärt sie und beschreibt die Herausforderungen für Frauen in männerdominierten Berufen. Mobbing und sexuelle Belästigung seien auch ihr nicht fremd geblieben, jedoch konnte sie durch den Rückhalt des Unternehmens ihre Karriere vorantreiben. Ihre Beförderung zur Kapitänin im Jahr 2016 war ein weiterer großer Schritt in der männerdominierten Branche. „Wer Probleme mit einer Frau an Bord hatte, der fuhr nicht mit", betont sie selbstbewusst.
Über acht Jahre sammelte Cohrt internationale Erfahrungen, von Begegnungen in Nord- und Ostsee bis nach Kuba, und meisterte monatelange Fahrten mit einer Besatzung von bis zu 2.500 Containern an Bord. „Es ist ein Mikrokosmos, das Leben an Bord", beschreibt sie die Gemeinschaft auf dem Schiff, wo Kommunikation und gemeinsame Zeiten zur Harmonie beitragen müssen. „Wenn es verschiedene Nationen gibt, spricht man Englisch, das vermeidet Missverständnisse", fügt sie hinzu.
Die Führungsqualitäten von Cohrt spiegeln sich in ihrer Fähigkeit wider, zügige Entscheidungen zu treffen und auch ihre Unsicherheiten offen zuzugeben. Ein Beispiel dafür war eine kritische Situation während eines Hurrikans, die nicht nur Mut, sondern auch Rückgrat erforderte. Sie weigerte sich, bei katastrophalen Wetterbedingungen auszulaufen, ein Auftritt, der sowohl von Courage als auch von Verantwortung zeugt.
Nach Jahren auf See entschied sie sich im Jahr 2018 für eine Rückkehr an Land und fand eine neue Herausforderung als Betriebsleiterin bei HADAG. Trotz der Herausforderungen in der Schifffahrtsbranche und des großen Wettbewerbs um Fachkräfte hat Cohrt die letzten Jahre als intensiv und erfüllend beschrieben. „Wir rocken das Ganze mit 26 Schiffen und über zehn Millionen Fahrgästen", so ihre motivierte Einschätzung der Situation.
Heute lebt Tanja Cohrt in Hamburg, wo sie das Leben in der Stadt mit der Nähe zum Wasser genießt. Den Blick auf das Wasser aus ihrem Büro und eine Verbindung zur Natur schätzt sie besonders. „Hamburg fängt einen ein", sagt sie und genießt ihren Lebensmittelpunkt zwischen Stadtleben und maritimer Idylle.
Wo auch immer ihre Reise sie führt, Tanja Cohrt bleibt ihrem maritimen Erbe treu. Ihr Meerblick aus dem Büro im Hafen ist eine ständige Erinnerung an die Welt, die sie geprägt hat, und an die Herausforderungen, die noch vor ihr liegen. Eine beeindruckende Frau, die sich in einer oft rauen Welt der Schifffahrt behauptet hat, während sie stets einen Weg zurück zur See in ihrem Herzen behielt.
Mehr über Tanja Cohrt und ihren Werdegang finden Sie in dem Artikel bei www.humanresourcesmanager.de.
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