In den Reihen der Grünen bewegt sich derzeit einiges, denn der Bundesvorstand hat überraschend zurückgetreten und die Führung der grünen Jugend löst sich gleich ganz auf. Dieses heftige Umdenken ist unter anderem auf den wahrgenommenen Rechtsruck bei der Migrationspolitik zurückzuführen. Emilia Fester, die jüngste Bundestagsabgeordnete der Grünen, zeigt sich dennoch entschlossen und will aktiv für eine progressive und soziale Ausrichtung innerhalb ihrer Partei kämpfen.
„Ich wurde als Direktkandidatin in Hamburg-Mitte aufgestellt und freue mich auf die bevorstehenden Wahlkämpfe“, erklärt Fester. Sie betont, dass in Zeiten wie diesen progressive Stimmen und klare Positionen unerlässlich sind. Trotz der internen Turbulenzen bleibt sie überzeugt, dass sie in der Partei der Grünen die richtigen Ansätze verfolgen kann. „Ich bin Grüne und bleibe das auch“, sagt sie stolz.
Die Widersprüche in der Asylpolitik
Ein zentrales Thema, das die Partei momentan herausfordert, ist die Migration. Die Grünen zeigen sich bereit, verschärfte Maßnahmen zu unterstützen, was in der Vergangenheit als undenkbar galt. Fester kritisiert jedoch: „Es ist absurd, dass wir in Zeiten des Rechtsrucks nicht über den Schutz unserer Demokratie diskutieren, sondern immer wieder über Asylgesetzgebung.“ Sie hebt hervor, dass einige Landesregierungen, die mit der Union zusammenarbeiten, nicht die gesamte Partei repräsentieren können und es innerhalb der Grünen unterschiedliche Auffassungen gibt.
Die Debatten rund um Asylpolitik scheinen sich immer wieder zu wiederholen, was Fester als unangebracht empfindet. Die fortwährenden Diskussionen über Rechtverschärfungen, insbesondere in Bezug auf sichere Herkunftsstaaten, rufen bei ihr Besorgnis hervor. Das Fokussieren auf diese Themen lenkt ihrer Meinung nach von den dringend notwendigen Gesprächen über Rechtsextremismus ab.
Auch die bevorstehenden Veränderungen in der Parteiführung werden kritisch beleuchtet. Fester sieht die Rücktritte von Ricarda Lang, Emily Büning und Omid Nouripour zwar als mutige Entscheidung, dennoch fordert sie eine klare progressive Neuausrichtung für die Zukunft. „Was Deutschland jetzt braucht, ist ein werteorientiertes Angebot“, so ihre Überzeugung.
Die Gruppe, die nun das Ruder übernehmen könnte, wird kritisch betrachtet. Fester äußert sich dazu, dass sie, als Mitglied des linken Flügels, auf die Unterstützung der linken Mitglieder im neuen Bundesvorstand baut und diese Gruppe auch als wichtig erachtet für die künftige Ausrichtung der Partei.
Fragen über die Verantwortung der Minister Robert Habeck und Annalena Baerbock bezüglich des schlechten Ansehens der Grünen unter den Wählern werden im Gespräch ebenfalls behandelt. Fester bleibt jedoch skeptisch, ob weitere Personaldebatten im Moment zur Klärung der Probleme beitragen können. „Ich denke, dass es sinnvoller ist, die Frustration unserer Kernklientel ernst zu nehmen“, appelliert sie.
Fester, geboren 1998, ist eine Vertreterin der jungen Generation in der Politik. Sie zog 2021 über die Landesliste in Hamburg in den Bundestag ein und ist aktives Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ihre Ansichten und ihr Engagement deuten darauf hin, dass die Grüne Jugend trotz der internen Spannungen weiterhin eine starke Stimme innerhalb der Partei sein möchte.