Im Hamburger Rathaus kam es am Mittwochabend zu einem wahren Publikumsmagneten: Über 500 begeisterte Menschen drängten sich, um der ehemaligen Cum-Ex-Chefanklägerin Anne Brorhilker zuzuhören. Die Veranstaltung, die von der Bürgerschaftsfraktion der Linken organisiert wurde, verzauberte die Besucher, die teilweise eine weite Anreise auf sich genommen hatten. Tragischerweise mussten mehr als 200 Interessierte enttäuscht fernbleiben, da die Räumlichkeiten überfüllt waren.
Brorhilker, die sich aufgrund ihrer fortdauernden Verschwiegenheitspflicht nicht zu konkreten Ermittlungsdetails der Warburg-Bank äußern durfte, sprach dennoch eindringlich über die dreisten Cum-Ex-Geschäfte, die einen verheerenden Gesamtschaden von rund 10 Milliarden Euro für den deutschen Fiskus verursacht haben. „Es war wie Einbruch ins Staatsäquivalent mit beiden Händen“ – ein schockierendes Bild, das die Zuhörer aufhorchen ließ. Die ehemalige Staatsanwältin kritisierte nicht nur die Banken, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung der Wirtschaftskriminalität, die häufig als weniger gravierend erachtet wird als Drogenkriminalität.
Ein großer Auftritt mit viel Beifall
Der Auftritt von Brorhilker avancierte zur einer Begeisterungssturm: Es gab Applaus, Bravo-Rufe und zahlreiche Handy-Fotos. Norbert Hackbusch, ein Abgeordneter der Linken, verherrlichte Brorhilker als „unsere Heldin“ und kündigte eine weitere Veranstaltung an, um dem großen Interesse gerecht zu werden. Die Atmosphäre war elektrisierend; es war klar, dass die Menschen hinter Brorhilker und ihrem Kampf gegen Steuerkriminalität stehen.
Seit ihrer Bitte um Entlassung aus dem Staatsdienst im April, begleitet von scharfer Kritik an der unzureichenden Aufarbeitung des Steuerskandals, ist Brorhilker nun für den Verein Finanzwende aktiv. Dieser Verein setzt sich dafür ein, dass Steuerkriminalität in Zukunft verhindert wird. Ein aktuelles Beispiel, das Brorhilker nannte, ist das Bürokratieabbaugesetz, welches die Aufbewahrung von Buchungsbelegen auf nur noch acht Jahre reduziert. Ihre Auftritte und Engagements lassen keinen Zweifel daran, dass Brorhilker eine zentrale Figur im Kampf gegen Korruption in Deutschland ist.
Details zur Meldung