In einem dramatischen Zeichen des Protests haben am Donnerstag rund 3000 Beschäftigte in Mainz ihre Stimme für höhere Löhne erhoben. Vor der dritten Verhandlungsrunde für das Tarifgebiet Mitte zogen die Demonstranten, die aus Hessen, Rheinland und dem Saarland kamen, von Mainz-Kastel über die Theodor-Heuss-Brücke zu einer kraftvollen Kundgebung. Die IG Metall fordert lautstark 7 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten und 170 Euro zusätzliche Unterstützung für Auszubildende – eine Forderung, die inmitten der aktuellen Krisensituation an Dringlichkeit gewinnt.
Die Stimmung unter den Demonstranten ist kämpferisch. „Es brummt. Unsere Auftragslage ist ziemlich gut“, erklärt ein Mitarbeiter des Mahlanlagenbauers Gebr. Pfeiffer aus Kaiserslautern. Er ist fest entschlossen, für die 7 Prozent und die 170 Euro für die Auszubildenden zu kämpfen. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber – 1,7 Prozent mehr Geld ab Juli 2025 und 1,9 Prozent ab Juli 2026 – wird als unzureichend und zu spät abgelehnt. „Das Gegenangebot der Arbeitgeber ist nix“, so die klare Ansage der Protestierenden.
Besondere Aufmerksamkeit für Auszubildende
Die Auszubildenden stehen im Fokus der Forderungen. Eine junge Auszubildende des Autozulieferers ZF in Saarbrücken beschreibt die finanzielle Notlage: „Wir brauchen die 170 Euro, weil wir einfach zu arm sind.“ Auch Kay Wohlfahrt, Betriebsratsvorsitzender bei Boge in Simmern, hebt hervor, dass die Ausbildungsvergütung in der Metall- und Elektroindustrie nicht mehr konkurrenzfähig sei. „Mittlerweile verdienen die Azubis in anderen Branchen mehr als bei uns“, betont er und warnt vor einem drohenden Fachkräftemangel.
Die IG Metall bleibt während der Warnstreiks aktiv und verhandelt weiter mit den Arbeitgeberverbänden. Die dritte Verhandlungsrunde läuft seit Dienstag, und die Gewerkschaft plant einen Lösungsversuch am 11. November in der vierten Verhandlungsrunde. Die Forderungen sind klar: 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte und ein überproportionaler „Attraktivitäts-Turbo“ für Auszubildende. Die Verhandlungen sind entscheidend für die Zukunft der Branche und das Wohl der Beschäftigten.