Eine neue Studie der Universität Hamburg zeigt auf, dass das Ziel, die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, zunehmend in Frage gestellt wird. Der im Rahmen des „Hamburg Climate Futures Outlook 2024“ veröffentlichte Bericht beleuchtet verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen, die den Klimaschutz betreffen, und stellt fest, dass das Investitionsverhalten von Unternehmen und der Verbrauch von fossilen Energien signifikant die Fortschritte in Richtung dieses Ziels behindern. Professorin Anita Engels, Mitautorin der Studie, wies darauf hin, dass die Investitionen in Öl, Gas und Kohle „massiv“ zunehmen.
Im Kontext des Pariser Klimaschutzabkommens, das vor einigen Jahren von Deutschland und anderen Staaten unterzeichnet wurde, ist die aktuelle Situation besorgniserregend. Der ambitious geplante Grenzwert von 1,5 Grad, der im Vergleich zur vorindustriellen Zeit angestrebt wird, wird von vielen Klimawissenschaftlern als nicht mehr erreichbar angesehen. Die Dringlichkeit des Anliegens wird durch die Schwierigkeit unterstrichen, signifikante Änderungen im Verbrauchsverhalten und in den Investitionen herbeizuführen.
Klimaanpassung im Fokus
Das besondere Augenmerk der Studie liegt jedoch nicht ausschließlich auf der Eindämmung der Erderwärmung, sondern auch auf der Notwendigkeit von Klimaanpassungsstrategien. Die Autoren haben Beispiele aus verschiedenen Regionen untersucht, darunter Hamburg und die norddeutschen Bundesländer sowie São Paulo in Brasilien. Anhand dieser Beispiele kategorisieren sie die Qualität von Anpassungsmaßnahmen in drei Klassen: Krisenbewältigung, präventive Maßnahmen und nachhaltige Anpassung.
Beate Ratter, Professorin für Geografie und Mitautorin der Studie, betont die Wichtigkeit durchdachter Anpassungsstrategien. Sie warnt: „Wo Anpassung nicht durchdacht wird, können Nebenwirkungen die Erfolge zunichtemachen.“ Dies könnte besonders bei Küstenschutzmaßnahmen der Fall sein, die zwar kurzfristig bei Überflutungen helfen, langfristig jedoch negative Folgen für die Umwelt mit sich bringen können, wie etwa die Erosion von Sedimenten und das Schädigen von Korallenriffen. Ein weiteres Beispiel sind Monokulturen, die für Aufforstungsprojekte verwendet werden. Diese Wälder sind besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
In der dritten Kategorie, der nachhaltigen Anpassung, stellt die Studie fest, dass solche Maßnahmen wichtig sind, um langfristige Risiken zu reduzieren. Diese Arten von Anpassungen sollten von der örtlichen Bevölkerung mitgestaltet und getragen werden. Leider zeigen die Forscher, dass an keinem der analysierten Standorte wirklich nachhaltige Anpassungsstrategien implementiert wurden. Dennoch gibt es erste positive Ansätze in Hamburg, Nordfriesland und Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) in Vietnam.
Diese Erkenntnisse verdeutlichen nicht nur die Herausforderungen im Hinblick auf das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels, sondern auch die dringende Notwendigkeit für strategische Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. In Anbetracht der gegenwärtigen Entwicklungen bleibt offen, wie sich die globalen Bemühungen um eine nachhaltige Zukunft entwickeln werden, insbesondere wenn das Investitionsverhalten von Unternehmen nicht umschwenkt.
Für eine tiefere Analyse dieser Themen können Sie die detaillierte Berichterstattung auf www.shz.de nachlesen.