Hamburg. Ein bewegendes Gedenken an die Pogromnacht vor 86 Jahren: Hunderte Menschen versammelten sich am Joseph-Carlebach-Platz, dem Standort der einst majestätischen Bornplatzsynagoge, um den verfolgten und ermordeten Juden in Hamburg zu gedenken. Unter den Anwesenden waren prominente Persönlichkeiten wie Philipp Stricharz, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit.
„Es macht mich wütend und traurig, dass wir heute eine Zunahme antisemitischer Übergriffe erleben“, erklärte Veit. „Jüdisches Leben gehört zu uns. Jüdinnen und Juden sollen sich in unserer Mitte sicher fühlen.“ Ihre Worte unterstrichen die Dringlichkeit des Gedenkens, das untrennbar mit der aktuellen Realität verbunden ist. Rebecca Vaneeva, Präsidentin des Verbands Jüdischer Studierender Nord, sprach von einem besonders schmerzhaften Gedenken in diesem Jahr. „Seit dem 7. Oktober sehen wir das Ausmaß an Antisemitismus und Hass, das viele von uns für unvorstellbar hielten“, so Vaneeva. Die erschütternden Nachrichten aus Amsterdam verdeutlichen, dass antisemitische Hetze in Gewalt umschlägt.
Ein Licht für die Opfer
In Hamburgs Grindelviertel erleuchten zahlreiche Lichter die Stolpersteine, die an die Opfer der Pogromnacht erinnern. Diese kleinen Messingplatten, die die Namen der Verfolgten tragen, sind vor den ehemaligen Wohn- und Arbeitsstätten im Gehweg verlegt. Über 7.000 Stolpersteine zieren mittlerweile die Straßen Hamburgs und halten das Gedächtnis an die dunkle Vergangenheit lebendig.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) forderte eindringlich, jüdisches Leben in Deutschland zu fördern und zu schützen. „Jüdinnen und Juden haben einen festen Platz in der Hamburger Stadtgesellschaft. Wir dulden keinen Antisemitismus“, betonte er auf der Plattform X. Die Pogromnacht am 9. November 1938 bleibt ein Mahnmal für die Gräueltaten, die im NS-Staat verübt wurden, als Synagogen und Geschäfte zerstört und unzählige Juden misshandelt und ermordet wurden. Die Bornplatzsynagoge, einst das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland, soll wieder aufgebaut werden und ein neues Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg werden.
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