HamburgLeerNordfriesland

Gedenken an die Opfer: Neue Ausstellungen in KZ Neuengamme eröffnen

Am 19. Oktober 1944 wurden erneut zahlreiche Häftlinge aus dem Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme in ein Außenlager bei Schwesing in Nordfriesland transportiert. Mit dieser Aktion wurden rund 1.000 Menschen, die größtenteils aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Polen stammten, mit Viehwaggons abtransportiert. Dies geschah nur drei Wochen nach einem ersten Transport von etwa 1.500 Häftlingen. Insgesamt starben bis zur Schließung des Lagers am 29. Dezember 1944 mindestens 300, wahrscheinlich sogar bis zu 500 Menschen in Schwesing.

Das Konzentrationslager Neuengamme, das während der NS-Zeit zur größten Einrichtung seiner Art in Nordwestdeutschland wurde, beherbergte zu Hochzeiten mehr als 100.000 Häftlinge. Die brutalen Bedingungen und die hohe Sterblichkeit sind tief in der Geschichte der Region verankert. Laut historischen Berichten überlebten etwa 42.900 Menschen den Terror nicht. Die erste Gruppe von Häftlingen war bereits im Dezember 1938 aus dem KZ Sachsenhausen angekommen, und als die britischen Streitkräfte am 4. Mai 1945 das Lager erreichten, fand man nur geleerte Baracken vor. Die Nazis hatten versucht, ihre Verbrechen zu vertuschen, indem sie das Lager geräumt hatten.

Erinnerungen an den Terror

Die Gedenkstätte Neuengamme, die heute etwa 57 Hektar Fläche einnimmt – das entspricht circa 80 Fußballfeldern – wurde erst im Jahr 2005 offiziell als solche anerkannt, nachdem jahrzehntelang nur ein Mahnmal aus dem Jahr 1965 bestand. Heute führt die Gedenkstätte die Besucher durch die historischen Stätten des Schreckens. Die Rundwege, die von 1,5 bis 4,5 Kilometern variieren, leiten vorbei an Orten wie dem Appellplatz, wo Häftlinge versammelt und oft hingerichtet wurden, sowie dem Krematorium, in dem die Toten verbrannt wurden.

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Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung im ehemaligen Häftlingsblock ist die dokumentarische Aufarbeitung der Verbrechen, die hier verübt wurden. Insbesondere thematisiert die Gedenkstätte die Zwangsarbeit der Gefangenen, die für die Rüstungsproduktion oder in der Ziegelproduktion in den Klinkerwerken arbeiten mussten.

Interessanterweise zeigt die Gedenkstätte, dass die ersten Häftlinge des Lagers überwiegend aus den besetzten Ländern kamen, wobei bis 1941 die meisten gefangenen Männer Polen und danach vor allem sowjetische Staatsbürger waren. Dieser ethnische Hintergrund der Häftlinge verdeutlicht die weitreichende Verfolgung unter dem Nazi-Regime, die sich nicht nur auf Juden beschränkte, sondern viele verschiedene Nationen und Ethnien betraf.

Das Vermächtnis der Opfer

Das Internationale Mahnmal, das sich in der Nähe der Gedenkstätte befindet, gilt als ein Ort der Erinnerung für die Opfer. Hier sind die Namen von 22.460 Häftlingen mit Sterbedaten an langen Stoffbahnen vermerkt. Ein weiterer Raum ist den namenlosen Opfern gewidmet, deren Schicksal nie eindeutig dokumentiert wurde. Der Mahnmal und das Haus des Gedenkens sind zentrale Elemente in der Auffrischung des Gedächtnisses an die unmenschlichen Taten der Vergangenheit, die auch heute noch nachwirken.

Trotz der langen Zeit, die seit den verheerenden Ereignissen vergangen ist, bleibt das Thema der Erinnerung und Verarbeitung der NS-Geschichte in der deutschen Gesellschaft präsent. Die Gedenkstätte Neuengamme hat sich als bedeutender Ort etabliert, um die Geschichten von den über 40.000 getöteten Menschen zu erzählen und ihre Erinnerung wachzuhalten, auch wenn die Britishen bei der Befreiung des Lagers auf ein nahezu leeres Gelände stießen, das ihre Gräuel, im Gegensatz zu anderen Konzentrationslagern wie Bergen-Belsen, nicht offenbaren konnte.

Für Interessierte und Angehörige gibt es auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten, in denen die Gedenkstätte besichtigt werden kann, viele Möglichkeiten, mehr über die Grauen und den dort erlittenen Schmerz zu erfahren. Die Gedenkstätte ist von der Stadt Hamburg gut erreichbar und wird von den Besuchern als ein Ort des Nachdenkens und der Reflexion geschätzt.

Weitere Informationen über die Gedenkstätte und deren Ausstellungen sind verfügbar auf www.ndr.de.

Quelle/Referenz
ndr.de

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