In Hamburg haben die Fantastischen Vier, eine Ikone des deutschsprachigen Hip-Hop, ihr elftes Studioalbum veröffentlicht, das den Titel „Long Player“ trägt. Diese Stuttgarter Band hat sich über drei Jahrzehnte behauptet und gilt als Wegweiser für viele Künstler im Musikgeschäft. Mit beeindruckenden Erfolgen, darunter acht Top-Drei-Alben, vier davon auf Platz eins der Deutschen Charts, und über sechs Millionen verkaufter Tonträger, haben sie sich einen festen Platz im deutschen Pop-Olymp gesichert.
Das neue Werk umfasst 16 frische Songs, die jedoch nicht in die Nostalgie fallen, sondern sich mit grundlegenden Themen des Lebens auseinandersetzen. Die Bandmitglieder, mittlerweile alle in ihren Mittfünfzigern, diskutieren in ihren Texten Fragen zur Zeit, zur Endlichkeit und der Vergänglichkeit. „Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und hinterher fragt man sich, was habe ich denn daraus gemacht?“, reflektierte Michael Schmidt, besser bekannt als Smudo.
Das Album als Reflexion über das Leben
Im Titeltrack des neuen Albums thematisieren die „Fantas“ ihre langjährige Karriere. „Auf langen Wegen sieht man mehr. Von Anfang an Long Player… Legendär bis zum Ende“, rappen sie und unterstreichen damit ihre Entschlossenheit, die Musik weiterhin lebendig zu halten. Auch im Song „Weekendfeeling“ zeigen sie sich optimistisch und lebensfroh und laden ihre Fans ein, gemeinsam die vergangenen Jahre zu feiern. „Scheiß egal, wievielter Frühling – 30 Jahre Weekendfeeling“, lautet eine zentrale Botschaft, die auf die treue Gefolgschaft ihrer Anhänger anspielt.
Obwohl das Album durchaus Anklänge an die Musik der 90er-Jahre zeigt – eine bewusste Wahl der Band – bestätigen die „Fantas“, dass sie sich nicht an den aktuellen Trends orientieren wollen. Smudo sagte dazu: „Es macht keinen Sinn zu versuchen, modern zu klingen, wenn man es einfach nicht ist.“ Dies zeigt, dass sie ihrer musikalischen DNA treu bleiben wollen, ohne sich unter Druck zu setzen, sich ständig neu zu erfinden.
Nachdenkliche Töne und Ausblick auf die Zukunft
In Tracks wie „Bestandsaufnahme“ reflektiert Thomas D die Vergänglichkeit des Lebens und fragt, was letztendlich von dem bestehen bleibt, was man erreicht hat. „Dieses Leben rinnt mir durch die Hände wie Sand und sag` mir, was hat noch Bestand?“, heißt es darin. Im abschließenden Song „Inferno“ gibt es dann eine gewisse Resignation, wenn es um die Erinnerung an die eigene Person geht: „Unsere Taten, das, was wir erschaffen haben, das bleibt“, während gleichzeitig die Frage aufgeworfen wird, ob all das, was einem wichtig ist, tatsächlich auch einen Sinn hat.
Trotz dieser tiefgründigen Überlegungen bleibt die Band mit ihren energetischen Performances ein Garant für gute Laune. Auch wenn ein Titel „Aufhören“ heißt, zeigt der Text, dass die Band noch lange nicht ans Aufgeben denkt. „Doch aufhören, was war das nochmal?“ heißt es in einem ihrer Songs, was bedeutend ist für ihre fans, die sich auch 2024 auf eine Tour freuen dürfen. Smudo bringt es auf den Punkt: „Vom Ende des Tunnels aus betrachtet ist rückblickend das Vergangene das echte Leben.“
Die Fantastischen Vier scheinen also bereit, die nächsten Kapitel ihrer musikalischen Reise zu schreiben, während sie gleichzeitig mit spezieller Leichtigkeit auf ihre eigene Vergangenheit zurückblicken und ihre Fans mit einbeziehen wollen. Für die „Fantas“ bleibt die Musik ein entscheidender Teil ihres Lebens und es bleibt abzuwarten, wie sich ihre Zukunft künstlerisch entwickeln wird. Für alle, die die Band lieben, ist klar: Sie sind gekommen, um zu bleiben.