In Hamburg hat sich eine bemerkenswerte Initiative entwickelt, die die Geschichte der Kirchengemeinde Kirchwerder bewahrt und sichtbar macht. Der Förderverein St. Severini unter der Leitung von Heinz-Hermann Koops und Walter Eckartsberg hat ursprünglich nur das Ehrenbuch der Kirchengemeinde digitalisieren wollen, doch bald wurden ihre Bemühungen zu einem umfassenden Dokumentationsprojekt ausgebaut.
Der Ausgangspunkt war das über 100 Jahre alte Ehrenbuch, in dem die Teilnehmer des Ersten Weltkriegs aus der Gemeinde aufgelistet sind. Bei der Digitalisierung bemerkten die Mitglieder des Vorstands, dass der Inhalt sich hervorragend für eine Veröffentlichung eignet. So entstand der 136 Seiten umfassende Band „Unser Ehrenbuch“, der nun für 30 Euro erhältlich ist. Diese erste Veröffentlichung hat die Leidenschaft der ehrenamtlichen Forscher geweckt, sodass mittlerweile insgesamt fünf weitere Broschüren in Planung sind.
Vielfältige Dokumentationen rund um die Kirche
Ein besonders aufwendiges Projekt ist die „Dokumentation des Innenraums“ der St. Severini Kirche. In Verbindung mit Gerd Hoffmann, einem erfahrenen Chronisten, wurden an drei Nachmittagen mehr als 700 Fotos aus dem Kircheninneren erstellt. Die Aufnahme von Details, wie den Grabplatten und der Kanzel, erforderte präzise Vorbereitung. Hoffmann übernahm das Layout, die Druckvorbereitung und die Textverfassung und konnte hierbei auf sein umfangreiches Archiv zurückgreifen.
Zusätzlich zum Ehrenbuch werden die nächsten beiden Bände, die sich mit den Themen „Friedhof & Kirchturm“ und „Kirchengebäude & Pastorat“ beschäftigen, noch in diesem Jahr veröffentlicht. Diese Arbeiten sollen jeweils rund 90 Seiten umfassen und die historische Entwicklung der Kirche und ihrer Umgebung näher beleuchten.
Gerd Hoffmann, der die Kirchengeschichte seit über 50 Jahren betreut und auch das umfangreiche „Archiv Ludwig Uphoff“ pflegt, stellt mit seinen Recherchen sicher, dass zahlreiche interessante Texte und Informationen erhalten bleiben. In dem Ehrenbuch sind nicht nur die Namen der Kriegsteilnehmer aufgeführt, sondern es finden sich auch zeitgenössische Berichte, wie der eines Lehrers, der aus der Zeit des Ersten Weltkriegs berichtet und dessen Handschrift in Sütterlin festgehalten ist.
Ein Blick in die Zukunft
Die Initiatoren des Fördervereins planen, obendrein einen fünften Band zu veröffentlichen, der sich mit dem dörflichen Leben vor 100 Jahren beschäftigen wird. Carl-Heinz Möller wird das Projekt leiten, und es sollen historische Fotografien dem Leser im Vergleich zu modernen Bildern präsentiert werden. „Wir möchten die Entwicklung der Gemeinde sichtbar machen,“ so Eckartsberg. Die vielfältigen Angebote an Bildern stehen in direkter Verbindung zu den Spenden und Unterstützungen der Gemeindemitglieder, die diesem kulturellen Erbe große Bedeutung beimessen.
Der Förderverein hat bereits mehr als 1500 Euro in die Produktion der Broschüren investiert. Ihr Ziel ist nicht, mit den Veröffentlichungen Gewinne zu erzielen, sondern die Erhaltung der kostbaren Geschichte der Kirchengemeinde zu fördern. „Wir sind froh, wenn wir die Kosten decken können,“ erklärt Koops. Das Engagement und die Hingabe der freiwilligen Helfer zeigen, wie sehr ihnen das historische Erbe am Herzen liegt.
Die ersten beiden Broschüren können im Gemeindebüro erstanden werden, wo sie auch beim „Tag des offenen Denkmals“ präsentiert werden. Besucher haben die Gelegenheit, Einblicke in die Vielfalt der Dokumentationen zu bekommen und an Führungen sowie einem Konzert teilzunehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Förderverein St. Severini in Kirchwerder mit seinen verschiedenen Projekten eine eindrucksvolle Arbeit leistet, um das historische und kulturelle Erbe der Region zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
– NAG