Hamburg

Burghart Klaußner wird 75: Ein Leben zwischen Melancholie und Schönheit

Burghart Klaußner, einer der bedeutendsten Charakterdarsteller Deutschlands, wird am 13. September 75 Jahre alt und blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, in der er durch seine vielseitigen Talente, von Film über Theater bis hin zu Literatur, sowohl in Hamburg als auch international beeindruckt hat und die Bedeutung von Schönheit und kreativer Schaffenskraft für die seelische Gesundheit betont.

Burghart Klaußner, einer der herausragendsten Charakterdarsteller Deutschlands, feiert am Freitag, dem 13. September, seinen 75. Geburtstag. Der in Hamburg lebende Künstler hat sich nicht nur durch seine schauspielerischen Fähigkeiten hervorgetan, sondern auch als Regisseur, Autor und Musiker. Seine vielseitige Karriere umfasst bedeutende Rollen in Filmen wie „Das weiße Band“ (2009), dem packenden historischen Drama „Elser – Er hätte die Welt verändert“ und dem von Kritikern ausgezeichneten „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (beide 2015). Auch international machte er mit seiner Mitwirkung in Produktionen wie Steven Spielbergs „Bridge of Spies“ (2015) und der Serie „The Crown“ (2017) auf sich aufmerksam.

Klaußner ist ein facettenreicher Künstler und hat sich in zahlreichen Bereichen einen Namen gemacht. Neben der Schauspielerei führt er Regie und hat zahlreiche Hörbücher eingelesen. Er begeistert zudem sein Publikum mit musikalischen Darbietungen, bei denen er Lieder von Charles Trenet und viele andere interpretiert. In einem Gespräch mit der dpa betont er, dass seine künstlerische Arbeit durch eine „allgemeine Herzens- und Menschenbildung“ geprägt ist und dem kreativen Schaffen immer eine wichtige seelische Komponente innewohnt.

Kunst und Melancholie

Der Melancholiker Klaußner sieht in der Kunst eine Möglichkeit, sich mit der eigenen Seelenwelt auseinanderzusetzen und gleichzeitig anderen Menschen etwas Gutes zu tun. „Jeder Mensch, der sich kreativ betätigt, tut etwas für seine seelische Gesundheit“, erklärt er. Diese Ansichten spiegeln sich in seinen Schaffensprozessen wider, ebenso wie seine Philosophie, dass die Melancholie eine entscheidende Inspirationsquelle für Kunst darstellen kann. „Das wissen wir schon aus der Renaissance – da war die Melancholie als Quelle von Schöpfertum anerkannt“, sagt Klaußner.

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Trotz seiner melancholischen Neigungen strebt der Künstler auch danach, Schönheit zu schaffen. Klaußner glaubt, dass die Schaffung von Schönheit nicht nur eine Aufgabe, sondern auch eine Verantwortung darstellt. „Ich möchte als Künstler auch Schönheit schaffen – und Form“, äußert er und betont dessen heilende Wirkung. Schönheit sei eine Kategorie, die in Deutschland oft nicht genügend gewürdigt wird, er sieht in ihr eine utopische Qualität, die zu Geborgenheit und Beheimatung beiträgt.

Aktuell steht der Nachfahre eines Berliner Gastronomen mit vielen Projekten im Mittelpunkt. So hat er kürzlich an Lesungen mit Rilke-Briefen teilgenommen und drehte für den ZDF-Film „Ein Tag im September“, in dem er die Rolle des angesehenen Alten von Rhöndorf spielt. Außerdem probt er gerade für Shakespeares „Lear“, dessen Premiere im Schauspielhaus Düsseldorf für den 1. Februar 2025 geplant ist. Klaußner arbeitet auch an seinem zweiten biografischen Roman, der 2025 erscheinen soll und sich mit den Erlebnissen eines jungen Mannes während des politischen Umbruchs in Berlin um 1968 beschäftigt.

Ein bewegtes Künstlerleben

Seine Karriere nahm einen langsamen Verlauf, den Klaußner heute als kuschelige Zeitanzahl betrachtet. „Ich habe Zeit zum Reifwerden gehabt“, reflektiert er. Zuvor hatte er Germanistik und Theaterwissenschaft studiert, wechselte jedoch rasch zur Schauspielerei. Seine ersten Erfahrungen sammelte er an renommierten Theatern wie der Schaubühne am Halleschen Ufer. Allerdings stellte er während seiner Laufbahn auch fest, dass er im Alter von Karrierestart an, sich durch „Unbotmäßigkeit“ manchmal unbeliebt machte.

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Persönlich legt Klaußner großen Wert darauf, gesund zu bleiben und träumt von einer zeitlosen inneren Haltung. In Diskussionen über das Altern führt er an, dass es wichtig sei, den Tod als unvermeidliche Realität zu akzeptieren. Er stößt auf den Gedanken, dass wir lernen müssen, wie man stirbt, und was noch viel wichtiger ist, ist das Leben zu genießen: „Ich bin genusssüchtig“, sagt er und hebt hervor, wie wichtig es ist, Projekte zu schmieden, anstatt sich nur mit den Herausforderungen des Lebens zu beschäftigen.

Klaußners anhaltender Schaffensdrang zeigt, dass er trotz seines hohen Alters noch lange nicht an einem Ende seiner künstlerischen Reise denkt. Er bleibt ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Kunst und Leidenschaft auch im Alter eine bedeutende Rolle spielen können. Weitere Informationen zu Burghart Klaußner und seinen jüngsten Projekten finden Sie auf www.radiobielefeld.de.

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