Bergedorf

„Klangreise durch die Jahrhunderte: Bergedorf empfängt die Hamburger Ratsmusik“

Die Hamburger Ratsmusik präsentiert am Samstag, den 7. September um 19 Uhr im Bergedorfer Schloss ein besonderes Konzert mit historischen persischen Kompositionen, die durch die akribische Arbeit des moldauischen Prinzen Dimitrie Cantemir für die Nachwelt erhalten wurden, und verbindet sie mit westlichen Werken, was die kulturelle Vielfalt und Musikanalyse von damals bis heute unterstreicht.

In einer spannenden kulturellen Verbindung wird das Bergedorfer Schloss am 7. September die Klänge Persiens aus dem 17. Jahrhundert beherbergen. Die Hamburger Ratsmusik, ein Ensemble, das historische Musik mit Hingabe aufführt, bringt ein besonderes Konzerterlebnis nach Bergedorf. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und verspricht, die Zuhörer auf eine akustische Reise in die Vergangenheit zu entführen.

Die musikalischen Darbietungen an diesem Abend kombinieren Werke aus dem heutigen Iran mit europäischen Kompositionen, darunter Stücke von prominenten Komponisten wie Henry Purcell und Georg Philipp Telemann. Dies ist nicht nur eine Beeindruckende musikalische Fusion, sondern auch ein Beweis für die hervorragende Vorarbeit, die in den letzten zwei Jahren geleistet wurde. Während der Vorbereitungen arbeitete das Ensemble intensiv zusammen, auch über Videokonferenzen, da einige der Musiker in verschiedenen Städten Europas leben.

Die Rolle eines historischen Gelehrten

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Die Recherche und die Übersetzung von Cantemirs Notationen in ein europäisches Notensystem waren entscheidend, damit die Musiker um Eckert die historischen Stücke exakt wiedergeben können. Der iranische Musiker und Musikwissenschaftler Arash Mohafez, der im aktuellen Konzert als Santur-Spieler auftreten wird, spielt eine zentrale Rolle bei dieser Übersetzung. Der Santur, eine Art Hackbrett, ist eines der Schlüsselinstrumente, die die Klänge der persischen Musik authentisch wiedergeben können.

Die Herausforderung der Instrumente

Ein besonders interessantes Detail sind die Modifikationen, die am Instrument von Simone Eckert, der Viola da Gamba, vorgenommen wurden. Um die für die persische Musik typischen Vierteltöne zu spielen, musste sie zusätzliche Bünde anbringen. Dies zeigt, wie tiefgehend die musikalische Vorbereitung war, um den authentischen Klang zu erlangen. „Die Wurzeln der Viola da Gamba liegen im Mittleren Osten. Das Instrument kam mit den Mauren nach Europa“, erläutert Eckert weiter, was die kulturellen Verbindungen und den Austausch im Bereich der Musik unterstreicht.

Darüber hinaus erforderten die komplexen Rhythmen der ausgewählten Kompositionen viel Übung und Hingabe von den Musikern, um den feinen Nuancen der Musik gerecht zu werden. Dies verdeutlicht, dass der kulturelle Austausch nicht nur in der Aufführung, sondern auch in der Erarbeitung der Musik stattfindet.

Die Konzertreihe trägt den Titel „Faszination Orient“ und reflektiert die Vielzahl an Einflüssen und Inspirationen, die aus der langen Geschichte der kulturellen Wechselwirkungen zwischen dem Osten und Westen resultieren.

Für Interessierte besteht die Möglichkeit, Tickets für das Konzert im Hof des Bergedorfer Schlosses zu erwerben. Die Eintrittskarten kosten 15 Euro und können sowohl vor Ort als auch per E-Mail reserviert werden. Diese Veranstaltung ist nicht nur eine Hommage an die reiche Musikkultur, die durch historische Figuren wie Cantemir und die heutige Arbeit von Ensembles wie der Hamburger Ratsmusik lebendig gehalten wird, sondern auch eine Gelegenheit für Musikliebhaber, einen Abend voller innovativer Klänge zu erleben.

Kulturelle Brücken durch Musik

Diesen September erleben wir mehr als nur ein Konzert; wir sind Zeugen des kulturellen Austauschs zwischen zwei Welten. Das Zusammenspiel von klassischer westlicher Musik mit den authentischen Klängen des persischen Erbes ist eine Einladung, Vorurteile abzubauen und die Gemeinsamkeiten der Menschheit zu feiern. Das bevorstehende Ereignis im Bergedorfer Schloss wird nicht nur für musikalischen Genuss sorgen, sondern auch für eine tiefere Wertschätzung der Kulturen, die durch Musik miteinander verbunden sind.

Der Einfluss von Dimitrie Cantemir auf die Musikgeschichte

Dimitrie Cantemir gilt als eine der Schlüsselfiguren in der Vermittlung und Aufzeichnung der Musiktraditionen des Osmanischen Reichs und Persiens im 17. Jahrhundert. Sein Werk und seine Studien waren ein entscheidender Schritt in der Dokumentation der musikalischen Praktiken seiner Zeit.

Sein besonderes Augenmerk lag auf der Aufzeichnung und Systematisierung von Musiknotationen, die zuvor hauptsächlich mündlich überliefert worden waren. Cantemirs „Kitâbu ‚Ilmi‘l-Mûsikí alâ Vechi‘l-Hurûfât“ wurde nicht nur in der Region bewundert, sondern hatte Auswirkungen auf die westliche Musiktheorie, indem es den europäischen Musikern neue Perspektiven auf das Spiel mit verschiedenen Tonhöhen und Skalen eröffnete.

Die Rolle der Hamburger Ratsmusik in der Aufführung historischer Musik

Die Hamburger Ratsmusik hat sich über die Jahre hinweg einen Namen gemacht, indem sie das Erbe der historischen Musikpflege in Deutschland weiterführt. Mit der Gründung im Jahr 1991 durch Simone Eckert verfolgt das Ensemble das Ziel, alte Musik auf originalgetreue Weise darzustellen und die verschiedenen kulturellen Einflüsse zu verbinden. Während der letzten Jahrzehnte hat die Ratsmusik nicht nur die deutsche, sondern auch internationale Musiklandschaft mit ihren Aufführungen bereichert.

Das Ensemble hat sich darauf spezialisiert, verschiedene Musikstile zu erforschen und diese in die Gegenwart zu übertragen. Dies geschieht durch innovative Konzerte und Projekte wie „Faszination Orient“, die zielsicher traditionelle Musik mit modernen Elementen verknüpfen. Ihre Arbeit bietet nicht nur eine Plattform für historische Aufführungspraxis, sondern auch für den interkulturellen Austausch zwischen verschiedenen Musiktraditionen.

Yin und Yang der musikalischen Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen europäischen und iranischen Musikern im Rahmen des Projekts „Faszination Orient“ ist bemerkenswert. Sie vereint unterschiedliche kulturelle Hintergründe und musikalische Stile und demonstriert, wie Musik als universelle Sprache fungieren kann. Viele der beteiligten Musiker leben in verschiedenen Teilen Europas und arbeiten über moderne Kommunikationswege zusammen. Diese Dynamik fördert nicht nur den Austausch von Techniken, sondern auch eine tiefere Wertschätzung der jeweiligen Musikkulturen.

Das Programm bietet den Zuhörern die Möglichkeit, Klänge zu erleben, die normalerweise nicht auf die gleiche Weise präsentiert werden. Es fördert ein Verständnis für die kulturellen Wurzeln und zeitgenössischen Entwicklungen beider Traditionen, wodurch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlagen wird.

– NAG

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