In Hamburg gibt es zunehmend Beschwerden über die hohe Anzahl an Baustellen, die das Stadtbild prägen. Autofahrer und Anwohner sind genervt von den zahlreichen Einschränkungen, die durch die Straßenarbeiten verursacht werden. Die Hamburger Verkehrsbehörde hingegen weist darauf hin, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Straßen ineinander greifen müssen, bevor die Frostperiode einsetzt.
Die Behörde meldet, dass tatsächlich mehr Fahrbahnkilometer saniert wurden als in der vorherigen Legislaturperiode. Insbesondere sind das 24 Prozent mehr als zuvor, eine Zahl, die die Verkehrsbehörde als Beweis für den Fortschritt in der Stadt sieht. Angesichts des Koalitionsvertrages, der mindestens 500 Kilometern für die Sanierung vorsieht, hat man in diesem Frühjahr bereits 744 Kilometer erreicht. Dies soll dem Zustand der maroden Straßen zugutekommen, der für viele Hamburger spürbar ist.
Kritik der Opposition
Die Opposition, angeführt von Dennis Thering, dem Fraktionschef der CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft, äußert sich in scharfer Form gegen die Belastungen, die die Baustellen mit sich bringen. Er kommt zu dem Schluss, dass die aktuelle Baupolitik der Stadtregierung darauf abzielt, die Baustellen kurz vor den Wahlen verschwinden zu lassen. "Die Menschen werden nicht vergessen, was SPD und Grüne ihnen in den letzten viereinhalb Jahren zugemutet haben", so Thering.
Die Kritiker befürchten, dass die Sanierung der Straßen zu spät kommt, um kurz- bis mittelfristig spürbare Entlastungen zu bringen. Anjes Tjarks, Verkehrssenator der Grünen, kontert diese Vorwürfe und betont, dass es unerlässlich sei, Schlaglöcher und andere Schäden zu beheben, auch wenn dies mit Beeinträchtigungen durch Baustellen verbunden sei. "Die CDU fordert ständig eine schnelle Sanierung, erwartet aber keine Baustellen als Konsequenz, was nicht realistisch ist", argumentiert die Verkehrsbehörde.
Unfallzahlen steigern sich
Besorgniserregend ist zudem die aktuelle Unfalldatenlage. Bis Ende Mai 2024 wurden bereits 146 Unfälle aufgrund von Straßenschäden gemeldet, im Vergleich zu nur 27 im Vorjahreszeitraum. Dies wirft ein kritisches Licht auf den Zustand der Straßen und die Dringlichkeit der Sanierungsarbeiten.
Unterdessen wird an verschiedenen Stellen in der Stadt, einschließlich der nahe gelegenen Brückenbauarbeiten am Berliner Tor, gearbeitet. Trotz der Bedenken blieb am vergangenen Freitag ein erwartetetes Verkehrschaos aus, was die Behörde als Erfolg wertet.
Die Debatte über die Auswirkungen der vielen Baustellen hat nicht nur Verkehrsteilnehmer, sondern auch einen breiteren Interessenkreis mobilisiert. Der Autoverkehr in Hamburg gilt im deutschlandweiten Vergleich als besonders langsam, was sich auch im TomTom Traffic Index für 2023 widerspiegelt.
Die wachsenden Baustellen in Hamburg stellen also nicht nur eine Herausforderung für die Stadt selbst dar, sondern auch einen spannenden Politik- und Verkehrsdialog, der in den nächsten Monaten und bis zur Bürgerschaftswahl weiter auf der Agenda bleiben wird.
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