In einem unerwarteten Schritt hat die Verbraucherzentrale Hamburg ein Produkt von Aldi Nord zur „Mogelpackung des Monats“ gekürt. Dies ist eine Premiere für Discounter, da eine derartige drastische Preiserhöhung in dieser Branche noch nie beobachtet wurde. Die Preisstrategien solcher Anbieter standen bisher im Zeichen von niedrigsten Preisen, sodass viele Verbraucher von dieser neuen Entwicklung überrascht sind.
Obwohl die allgemeine Inflationsrate im August in Deutschland bei 1,9 Prozent lag und Wirtschaftsexperten für den September sogar den niedrigsten Wert seit dreieinhalb Jahren prognostizieren, konnten Verbraucher nicht optimal auf Entwicklungen im Einzelhandel vorbereitet sein. So entdeckten die Fachleute der Verbraucherzentrale bei Aldi Nord eine versteckte Preiserhöhung – ein Produkt, die Biscotto Waffelblättchen, wurde um erschreckende 100 Prozent teurer, ohne dass der Preis im Direktvergleich erhöht wurde.
Aldi Nord und das Phänomen der Shrinkflation
Statt die Preise ihrer Produkte einfach zu erhöhen, nutzen manche Unternehmen eine ausgeklügelte Taktik, die als Shrinkflation bekannt ist. Diese Vorgehensweise beinhaltet die Reduzierung des Inhalts eines Produkts, was letztendlich dazu führt, dass die Verbraucher mehr für weniger bezahlen. Durch diese versteckte Preiserhöhung fallen die meisten Preissteigerungen nicht sofort ins Auge.
Die Verbraucherzentrale hat in ihren fast zwei Jahrzehnten Forschung zu Mogelpackungen verfolgt, dass solche massiven Preiserhöhungen äußerst selten sind, insbesondere bei Discountern. Aldi Nord hat derzeit somit einen Negativrekord aufgestellt, den die Verbraucherschützer als "ungewöhnlich" und "beunruhigend" einstufen.
Interessanterweise argumentierte Aldi, dass die Preissteigerung der Biscotto Waffelblättchen auf die stark gestiegenen Rohstoffpreise für Kakao zurückzuführen sei. Das Produkt besteht zu etwa 82 Prozent aus Schokolade, was nach offizieller Unternehmensangabe zu dieser Anpassung führen musste. Verbraucherexperten sehen diese Erklärung jedoch skeptisch, da die Preise für Kakao in den letzten Monaten wieder gesunken sind.
Zusätzlich zur Shrinkflation gibt es auch die Praxis der Skimpflation, bei der Unternehmen die Qualität ihrer Produkte verschlechtern, indem sie hochwertige Zutaten durch billigere Alternativen ersetzen. Diese Techniken sind Teil einer breiteren Debatte über Produktqualität und Verbrauchertäuschung – ein Thema, das seitens der europäischen Gerichte kürzlich zusätzlich aufgegriffen wurde.
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