In den letzten Tagen hat der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz Robert Habeck, den Grünen-Vizekanzler und Kinderbuchautor, ins Visier genommen und ihn als „Kinderbuchautor“ betitelt. Viele sehen dies als eine Herabwürdigung seiner Person und seiner Rolle als Politiker. Aber was steckt wirklich hinter Habecks literarischem Schaffen? Ein Blick auf seine Werke zeigt, dass sie oft poetisch anmuten, aber an Wahrhaftigkeit mangeln.
In der kürzlich veröffentlichten Kinderbuchgeschichte „Ruf der Wölfe“ beschreibt Habeck gemeinsam mit seiner Frau Andrea Paluch eine düstere Natur. Redewendungen wie „Die rieselnden Schneeflocken klirren leise“ klingen zwar schön, vermitteln aber ein Bild, das nicht der Realität entspricht. Solche Metaphern lassen den Leser fragen, ob der Autor wirklich tiefere Gefühle für die Darstellung von Natur und Leben hat oder ob es sich nur um stilistische Übung handelt.
Merz' Wortwahl und politische Reaktionen
Während des Parteitags der NRW-CDU in Münster nutzte Merz die Gelegenheit, um seine politischen Gegner zu kritisieren. „Wir beide haben von Technologie keine Ahnung“, erklärte er und stellte damit eine Verbindung zu Habeck her. Diese Aussage fand unter den Anwesenden nicht überall Anklang. Die Grünen-Politikerin Ricarda Lang schrieb auf X, dass Merz mit solcher Rhetorik seine Sympathiewerte nicht verbessern könne, da er sich über Kinderbuchautoren lustig mache – ein wahrlich gewagtes Manöver, besonders in einem politischen Klima, das Wert auf Zusammenhalt legt.
Die Debatte rund um Habecks literarische Karriere wirft auch Fragen zur Bedeutung des Kinderbuchschreibens auf. Ist es nicht eine der schönsten Spielarten, Kindern Geschichten mit Bedeutung und Kreativität zu vermitteln? Autoren wie Astrid Lindgren oder Michael Ende haben Werke hervorgebracht, deren Inhalte weit über die bloße Unterhaltung hinausgehen. Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Jim Knopf bewegen nicht nur Kinder, sondern nehmen auch Erwachsene mit auf eine Reise in die Fantasie.
Leider scheint es, als fehlten Habecks und Paluchs Charakteren jene besonderen Eigenschaften, die sie unvergesslich machen würden. Sie wirken eher blass und alltäglich, was die Frage aufwirft, ob sie wirklich als inspirierende Helden dienen können. Die Charaktere in „Ruf der Wölfe“ sind eher langweilig und entsprechen dem ganz normalen Leben – ein Ansatz, der sicherlich seine Berechtigung hat, aber kaum den aufregenden Charakter guter Kinderliteratur ausstrahlt.
Ein Beispiel aus der Erzählung zeigt, wie sehr das Alltägliche die Handlung dominiert: Es dreht sich um ein Kind, dessen größtes Problem das46702923a – zügige Zubereitung von Fertig-Pizza ist. Solche Darstellungen stehen im krassen Gegensatz zu den Aufständen und Abenteuern, die ikonischen Geschichten innewohnen. Man könnte sagen, sie sind „mehrheitsgesellschaftlich“ im Sinne der bürgerlichen Normalität, die es offenbar an Kreativität und Frische mangeln lässt. Und genau dies hat man bei den Kreationen der großen Autoren vermisst.
Der heldenhafte Kinderbuchheld von gestern
Ein unverzichtbarer Teil guter Kinderliteratur ist die Idee, dass Kinder Helden sind, die über ihre alltäglichen Herausforderungen hinauswachsen. Diese Helden sind oft rebellisch und auf ihre eigene Art und Weise kreativ. Bei Habeck und Paluch jedoch fehlt dieser erfrischende, ungezähmte Geist, der die Kinder ermutigt, die Welt auf eigene Faust zu erobern.
Ein weiteres Beispiel aus der Erzählung, wo ein Mädchen auf eine fantasielose Art und Weise „follow-the-science“ die Gefahren eines Wolfes im Stall rationalisiert, deutet auf eine gewisse Mangel an Phantasie und Mut hin. Diese Figuren sind keine echten Abenteurer, sondern neigen dazu, sich in den Konventionen der Erwachsenenwelt zu verliert.
Habecks literarisches Erbe wird also immer wieder mit seiner politischen Rolle in Verbindung gebracht. Kritiker behaupten, dass sein Schreiben über Kinderbuchhelden eine Schwäche im politischen Handeln widerspiegle. Doch das ist eine problematische Sichtweise. Hochkarätige Politiker und Literaten existieren schon immer nebeneinander. Von Goethe bis Winston Churchill haben viele Persönlichkeiten in unterschiedlichen Bereichen brilliert und bewiesen, dass Kreativität und politische Verantwortung Hand in Hand gehen können.
In Anbetracht der Aufregung, die Merz' Aussagen und Habecks schriftstellerisches Werk auslösen, bleibt es fraglich, wie dies die öffentliche Wahrnehmung von Habeck als Politiker beeinflusst. Doch während ich über diese Themen nachdenke, stelle ich fest, dass es vielleicht besser für die Gesellschaft ist, dass Habeck im politischen Bereich bleibt. Eine Karriere als Vollzeit-Kinderbuchautor könnte schließlich mehr Schaden als Nutzen anrichten. Kinder benötigen heute mehr denn je starke Vorbilder, die sie anleiten und ihnen Inspiration bieten.
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