Ein dramatischer Einsatz ereignete sich vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, als am Freitag ein Brand auf dem Tanker „Annika“ ausbrach. Der 73 Meter lange Tanker war mit etwa 640 Tonnen Öl beladen und auf dem Weg von Rostock nach Travemünde. An Bord befanden sich sieben Besatzungsmitglieder, die glücklicherweise unversehrt, aber leicht verletzt in Sicherheit gebracht werden konnten.
Nach dem Ausbruch des Feuers wurde schnell ein Großaufgebot von Seenotrettern und Feuerwehren mobilisiert. Das Deutsche Havariekommando koordinierte die Aktion, bei der Einsatzkräfte von Schiffen aus und mit Hubschraubern zur Brandbekämpfung geschickt wurden, um das Schlimmste zu verhindern. Diese schnelle Reaktion wurde von Benedikt Spangardt, dem Sprecher des Havariekommandos, positiv hervorgehoben. „Es sind keine schweren Verletzungen zu beklagen, und die Umwelt scheint ebenfalls nicht betroffen zu sein“, erklärte er zufrieden.
Die Ursache des Feuers bleibt unklar
Das Feuer brach laut den Behörden am Morgen unter bisher ungeklärten Umständen aus. Trotz der intensiven Bemühungen der Rettungskräfte blieb der genaue Grund für den Brand zunächst im Dunkeln. Die Feuerwehrteams konnten das Feuer, das stark rauchte und bis zur Küste sichtbar war, nach mehreren Stunden unter Kontrolle bringen. Der Tanker wurde schließlich gegen Abend nach Rostock gebracht, wo eine weitere Kontrolle und Brandbekämpfung stattfinden sollte.
Die Lage wurde als dynamisch beschrieben, und Umweltminister Till Backhaus äußerte Besorgnis über die potenziellen Auswirkungen auf die Meeresumwelt, insbesondere angesichts der enormen Menge Schweröl an Bord. „640 Tonnen Schweröl in der Nähe der Küste könnte katastrophale Folgen für das Ökosystem zu haben“, warnte er und demonstrierte ein starkes Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt.
Reaktionen von Politikern und Umweltorganisationen
Die Reaktionen auf den Vorfall kamen prompt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke äußerte ebenfalls ihre Bedenken über den brennenden Tanker und dankte den Einsatzkräften für ihre Schnelligkeit und Professionalität. Der WWF lobte das umgehende Handeln der Rettungskräfte und forderte ein engmaschiges Havariekommandonetz in der Ostsee, um solche Situationen besser meistern zu können.
Zusätzlich warnt Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt vor der wachsenden Gefahr von Ölkatastrophen durch zunehmenden Tankerverkehr in der Ostsee, vor allem durch alte und unterversicherte Schiffe der sogenannten Schattenflotte. „Das Risiko für die Umwelt steigt mit jedem Tag“, so Goldschmidt. Er zeigte sich besorgt, dass ein solcher Vorfall nicht isoliert ist, sondern ein Warnsignal für die Verkehrsituation in der Ostsee darstellt.
Die Ostsee gehört zu den am stärksten befahrenen Gewässern der Welt, was das Risiko von Unfällen und Havarien erhöht. Martin Delpiano-Weber, ein Zeuge vom nahegelegenen Hotel in Heiligendamm, schilderte, dass sie das brennende Schiff deutlich sehen konnten und von der bedrohlichen Situation fasziniert waren. In dem touristisch geprägten Gebiet besteht höchste Sensibilität für solche Vorfälle, und die Sicherheitsvorkehrungen stehen unter besonderer Beobachtung.
Während die Einsatzkräfte weiterhin an der Löschung des Feuers arbeiteten, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Der Laboreinsatz wird fortgesetzt, um mögliche Glutnester zu entdecken und Flüssigkeitsaustritte zu verhindern. Die Besatzung ist in Sicherheit, aber die Gefahr, die von dem brennenden Tanker ausgeht, bleibt ein drängendes Thema für Umwelt- und Sicherheitsbehörden.