In einem beeindruckenden Einsatz gegen die kriminellen Machenschaften von Enkeltrick-Betrügern hat die Polizei in Deutschland und in mehreren europäischen Ländern 20 Verdächtige festgenommen. Die mehrtägige Operation, die von Ende November bis Anfang Dezember stattfand, wurde von rund 600 Beamten im gesamten Bundesgebiet unterstützt, darunter auch Kräfte aus Niedersachsen und Bremen, die aktiv an der Zerschlagung dieser unerbittlichen Betrügerbande beteiligt waren, wie buten un binnen berichtete.
Die Tatverdächtigen, im Alter zwischen 18 und 67 Jahren, haben gezielt ältere Menschen angerufen, um sich fälschlicherweise als Angehörige in Not auszugeben. Dabei forderten sie Geld oder Wertsachen, die dann bei den Opfern abgeholt wurden. Durch dieses koordinierte Vorgehen wurden auch in Polen drei Callcenter mitsamt ihrer Infrastruktur zerschlagen, was einen wichtigen Schlag gegen das Netzwerk der Betrüger darstellt. Laut HAZ sind allein in Niedersachsen durch diese Maßnahmen Schäden in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro verhindert worden.
Schockierende Zahlen und Strategien der Betrüger
Die Zahl der Enkeltrick-Raubüberfälle hat sich zwischen 2016 und 2021 in Niedersachsen verfünffacht, was die Dringlichkeit solcher Einsätze verdeutlicht. Die Polizei berichtet von 391 verhinderten Enkeltrick-Taten, die potenziell einen Schaden von fast 4,9 Millionen Euro abgewendet haben. Die Betrüger verwenden manipulative Taktiken, um ihre Opfer in emotionaler Notlage unter Druck zu setzen, etwa durch vorgetäuschte dringende finanzielle Probleme wie Kautionen oder hohe Arztrechnungen. Dabei kommen oft auch falsche Polizei- oder Staatsanwalt-Anrufer ins Spiel, um das Szenario weiter zu eskalieren. Die Festgenommenen müssen nun mit schweren Strafen rechnen, die bis zu acht Jahre Haft betragen können.
