In Bremen-Nord, insbesondere in Grohn, wird derzeit an einem der größten Bauprojekte der Region gearbeitet. Auf dem Gelände der ehemaligen Norddeutschen Steingut AG soll ein neues Wohn- und Arbeitsquartier entstehen, das sowohl für Einwohner als auch für Unternehmen Platz bieten wird. Die Fläche umfasst etwa zehn Hektar und wurde bereits in der vergangenen Wahlperiode von der Stadt Bremen in Zusammenarbeit mit den Investoren Olaf Mosel und Thorsten Nagel ins Auge gefasst.
Das zentral geplante Areal ist besonders wichtig, da es die Möglichkeit bietet, Wohnraum und gewerbliche Flächen sinnvoll miteinander zu verbinden. Diese innovative Idee spiegelt das Konzept der „produktiven Stadt“ wider, bei dem die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedürfnisse in einem städtischen Raum kombiniert werden. Geplant sind blockartige Gebäude, die ein autoarmes Umfeld schaffen und durch Grünflächen ergänzt werden sollen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Planung einer Schule und bis zu zwei Kitas, um den Bedürfnissen der anstehenden Wohnnutzung gerecht zu werden.
Was soll entstehen?
Das neu gestaltete Quartier in Grohn wird Wohnräume und Plätze für Geschäfte beinhalten. Die Auswahl möglicher Einzelhändler soll sich auf Lebensmittelangebote bis zu 400 Quadratmetern Größe und Fachgeschäfte von maximal 200 Quadratmetern beschränken. Konzeptionell ausgeschlossen sind Tankstellen sowie Vergnügungsstätten. Diese Beschränkungen zielen darauf ab, ein nachbarschaftsfreundliches Umfeld zu schaffen.
Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs hat sich ein Team von Architekten unter Leitung von Georg Schönborn und Kathrin Schmitz durchgesetzt und damit die Grundlage für zukünftige Planungen und Umsetzungen geliefert. Allen Beteiligten war es wichtig, den historischen Backsteinschornstein des alten Steingut-Areals als markantes Wahrzeichen in das neue Konzept zu integrieren.
Warum musste noch mal neu geplant werden?
Ursprünglich war auf dem Areal eine Vielzahl von Manufakturen und Handwerksbetrieben vorgesehen. Doch die Gestra AG aus Findorff plante, das komplette Unternehmen auf das Steingut-Areal zu verlegen, was eine Umplanung erforderlich machte. Dieser Umzug beansprucht einen Großteil der Fläche für einen CO2-neutralen Neubau, der den neuesten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen soll. Dies stellte die Architekten vor die Herausforderung, die vorhandenen Qualitäten des ursprünglichen Plans in die neuen Anforderungen zu überführen.
Durch diese Umstellung wurde die Planung vereinfacht, indem stattdessen ein großer Grünbereich geschaffen wird. Verbunden werden die unterschiedlichen Bereiche des Geländes durch eine neue, großzügige Straßenführung, die Platz für öffentliche Begegnungszonen schaffen wird. Auf diesem Areal ist eine Stellenausschreibung mit 680 neuen Arbeitsplätzen, von denen etwa 400 an die Gestra AG gebunden sind, vorgesehen. Zusätzlich sind 240 Wohneinheiten, darunter 106 speziell für Studenten der nahegelegenen Constructor University, in Planung.
Wie ist der Stand der Dinge?
Aktuell sind die Abrissarbeiten auf dem Areal weit fortgeschritten; laut Thorsten Nagel befindet sich der Rückbau bereits zu zwei Dritteln im Abschluss. Die verbleibenden Arbeiten werden voraussichtlich bis zum ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Bereits in den kommenden Wochen wird der Bereich, wo die Gestra AG angesiedelt wird, an das Unternehmen übergeben.
Das erste neu geplante Gebäude wird eine Kita an der Schönebecker Straße sein, deren Bau für Anfang 2025 angestrebt wird. Zusätzlich sind zwei weitere Wohnbauten in Planung, deren Baubeginn ebenfalls noch im nächsten Jahr erfolgen könnte. Neben diesen neuen Wohnmöglichkeiten sind auch Erschließungsarbeiten in Form von Kanal- und Straßenbau für 2025 vorgesehen.
Ein zukunftsweisendes Thema bleibt die Anbindung des neuen Quartiers durch eine Unterführung an die gegenüberliegende Straße. Sowohl die Anwohner als auch der Beirat hatten sich dafür stark gemacht, damit Fußgänger und Radfahrer sicher die Gleise unterqueren können. Details dazu stehen jedoch noch aus, da die Umsetzung nicht im Rahmen der aktuellen Bauleitplanung erfolgen kann, die Vorhabenträger jedoch daran interessiert sind, eine Lösung zu finden.
Die Umsetzung dieses Projektes wird sich voraussichtlich über mehrere Jahre hinziehen. Ein erhebliches Augenmerk liegt darauf, die Schulneubaufläche miteinzubeziehen, für die sich die Stadtgemeinde Bremen eine Entscheidungspause von zwei Jahren gegeben hat. Das zeigt, dass komplexe Bauvorhaben eine langfristige und gut durchdachte Planung erfordern.
Für mehr Informationen über die Entwicklungen im Grohner Steingut-Areal, siehe den Bericht auf www.weser-kurier.de.
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