In einem schockierenden Akt der Brutalität, der die Schrecken des Zweiten Weltkriegs verdeutlicht, wurden am 10. November 1944 in Köln-Ehrenfeld 13 Mitglieder der berüchtigten „Edelweißpiraten“ öffentlich hingerichtet. Unter den Opfern befanden sich vier minderjährige Jugendliche, darunter die 16-jährigen Günther Schwarz und Bartholomäus Schink, sowie die 17-jährigen Franz Rheinberger und Gustav Bermel. Diese grausame Exekution war Teil eines Befehls von SS-Führer Heinrich Himmler, der die „Bekämpfung jugendlicher Cliquen“ als kriegswichtig einstuft. Die Gestapo nutzte die öffentliche Hinrichtung als abschreckendes Beispiel in einer Zeit, in der die Angst vor dem Feind und dem eigenen Regime allgegenwärtig war.
Die Hinrichtung fand auf dem Platz vor dem Bahnhof Köln-Ehrenfeld statt, wo bereits am 27. Oktober 1944 elf Zwangsarbeiter hingerichtet worden waren. Die 400 bis 500 Zuschauer erlebten ein grausames Schauspiel, als die Opfer ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren zum Galgen geführt wurden. Anstatt eines Urteils wurde lediglich verkündet, dass „kriminelle Elemente und Verbrecher“ ihre gerechte Strafe erhalten würden. Die grausame Art der Hinrichtung, bei der die Körper der Hingerichteten minutenlang schaukelten, hinterließ entsetzte Gesichter und ein Gefühl des Schreckens in der Menge.
Die Hintergründe der Edelweißpiraten
Die Edelweißpiraten, eine Gruppe von Jugendlichen, die sich gegen das nationalsozialistische Regime auflehnten, waren in den letzten Kriegsjahren aktiv. Sie versteckten Juden, versorgten Zwangsarbeiter und führten Sabotageakte gegen die Nazis durch. Ihre Aktionen wurden zunehmend zu einem politischen Bekenntnis, während der Krieg und die Repressionen des Regimes immer drückender wurden. Barthel Schink, einer der Hingerichteten, hatte bereits in seiner Kindheit die Schrecken des Regimes miterlebt, was ihn und seine Freunde dazu brachte, sich gegen die Unterdrückung zu wehren.
Die Hinrichtungen blieben nicht ohne Folgen. Über Jahrzehnte hinweg wurden die Ermordeten nicht als Widerstandskämpfer anerkannt, sondern als „Verbrecher“ abgestempelt. Erst 1984 erhielten einige von ihnen posthum die Anerkennung als „Gerechte unter den Völkern“ durch die Gedenkstätte Yad Vashem. Es dauerte bis 2005, bis die Kölner Edelweißpiraten offiziell als Widerstandskämpfer anerkannt wurden, was einen bedeutenden Schritt in der Erinnerungskultur darstellt.