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Gorleben: Bayerischer Atommüll-Plan sorgt für Empörung in Niedersachsen!

In Deutschland wird das Problem der Atommüllentsorgung erneut zum Gesprächsthema, insbesondere mit neuen Vorschlägen zur Umlagerung von Castor-Behältern. Dieser Vorschlag kommt aus Bayern und schlägt vor, alle Castor-Behälter, die derzeit an 16 AKW-Standorten verteilt sind, nach Gorleben zu transportieren. Diese Maßnahme würde es ermöglichen, eine einheitliche Überwachung und Sicherung zu gewährleisten. Doch in Niedersachsen treffen diese Ideen auf scharfe Kritik.

Die Geschichte der Atommülltransporte nach Gorleben ist lang und konfliktbeladen. Der erste Transport fand vor fast 40 Jahren statt und stieß sofort auf massiven Widerstand. Damals wurden große Proteste organisiert: Menschen bildeten Ketten, blockierten Straßen, und die Polizei war mit Tausenden von Beamten zur Stelle, um den Transport zu begleiten. Dies führte zu einem Gefühl des Ausnahmezustands in der Region, insbesondere als Militärs einen Bundeswehrmanöver durchführten, um den Transport zu sichern.

Gorleben: Ein ungelöstes Problem

Gorleben wurde ursprünglich als nationales Entsorgungszentrum für Atommüll ausgewählt, als der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht den Standort im Jahr 1977 verkündete. Geplant waren nicht nur Zwischenlager, sondern auch eine Anlage zur Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben sowie ein unterirdisches Endlager. Während die Pläne für die letzten beiden Projekte aufgegeben wurden, bleibt das Zwischenlager in Gorleben weiterhin umstritten. Aktuell lagern dort 113 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Abfällen, deren Genehmigung bis 2034 gültig ist. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg machte kürzlich darauf aufmerksam, dass die Frage der endgültigen Entsorgung nach nunmehr vier Jahrzehnten weiterhin ungelöst bleibt.

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Zusätzlich bestehen Sorgen über die Sicherheit dieser Lagerung: „Die Zwischenlager sind de facto Langzeitlager geworden“, betont die Bürgerinitiative. Diese Situation birgt Risiken, da die Lagerung an oberirdischen Standorten in der Zukunft Probleme verursachen könnte, während ein geeignetes Endlager noch in weiter Ferne liegt.

Bayerische Politiker fordern Umlagerung

Verbunden mit dieser Thematik ist das jüngste Vorhaben von zwei bayerischen Landräten. Peter Dreyer von den Freien Wählern und Hans Reichhart von der CSU forderten, alle Castorbehälter aus ihrer Region nach Gorleben zu bringen. Sie beziehen sich auf die Tatsache, dass die Genehmigungen für die Zwischenlager in ihrer Region bald auslaufen und argumentieren, dass die zentrale Lagerung in Gorleben sowohl sicherer als auch kosten-effizienter sei. Dreyer und Reichhart sehen in der Transportaktion eine Möglichkeit, die Überwachung zu verbessern und die Seen von Atommüll zu entschärfen, die derzeit auf über 16 Standorte verteilt sind.

Auf diese Forderungen reagierte der Umweltminister von Niedersachsen, Christian Meyer von den Grünen, mit deutlicher Ablehnung. Er bezeichnete den Vorstoß als „an Dreistigkeit und Unverschämtheit nicht zu überbieten“. Dabei stellte er auch in Frage, wie Bayern als Atomendlager ausgeschlossen werden könne, während gleichzeitig neue Atomkraftwerke in Planung seien. „Es ist heuchlerisch und unverantwortlich“, argumentierte Meyer und forderte stattdessen eine Erhöhung der Sicherheitsstandards in den bestehenden Zwischenlagern, anstatt den Atommüll quer durch Deutschland zu transportieren.

Die Diskussion um die nukleare Entsorgung in Deutschland zeigt einmal mehr, wie komplex und auch emotional aufgeladen das Thema ist. Mit dem Blick zurück auf fast vier Jahrzehnte Atommülltransporte steht fest, dass es an der Zeit ist, ein tragfähiges und sicheres Konzept zur dauerhaften Entsorgung von Atommüll zu entwickeln, anstatt betroffene Regionen mit den Risiken des Transports zu belasten.

Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.fr.de.


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