Göttingen – Unter den wachsenden Beschwerden über einen angeblich chronischen Parkplatzmangel in der Göttinger Innenstadt könnte eine Analyse der Stadtwerke Göttingen für viele Überraschungen sorgen. Statistiken zeigen, dass die beiden städtischen Parkhäuser, das Groner Tor und die Hospitalstraße, in der Regel nur zur Hälfte ausgelastet sind, selbst zu Spitzenzeiten. Die Untersuchung ergab, dass in diesem Jahr beide Parkhäuser zusammen an nur fünf Tagen voll belegt waren.
Die Daten der Stadtwerke belegen, dass das Parkhaus Groner Tor von Januar bis September 2024 im Durchschnitt nur zu 53 Prozent ausgelastet war. An besagtem Ort sind im Durchschnitt 133 von bis zu 290 verfügbaren Stellplätzen belegt. Diese Schwankungen hängen jedoch auch mit der Anzahl der Dauerparker zusammen, die nicht in die Auswertung einfließen. Aktuell sind dort 167 Parkplätze dauerhaft vergeben.
Geringe Auslastung an Sonntagen
Besonders auffällig ist die Nutzung an Wochenenden: Während der Samstag mit einer Auslastung von bis zu 70 Prozent einen klaren Spitzenwert erreicht, bleibt das Parkhaus an Sonntagen mit lediglich 14 Prozent praktisch leer. Über die ersten neun Monate des Jahres zeigten die Zahlen einen markanten Rückgang an Autoabstellplätzen in den Parkhäusern am Sonntag. Im Parkhaus der Hospitalstraße, wo die durchschnittliche Auslastung bei 56 Prozent liegt, sind auch hier Sonntage mit wieder nur 14 Prozent die schwächsten Tage.
Erstaunlich ist zudem, dass während des Gänseliesel-Festes in der Innenstadt am 29. September die einzige vollständige Auslastung beider Parkhäuser verzeichnet wurde. Diese Auslastungszahlen werfen ein neues Licht auf die anhaltenden Klagen über fehlende Parkplätze im Stadtzentrum. An normalen Tagen, wie dem Sonntag, dem 25. Februar, waren im Hospitalstraße-Parkhaus im Durchschnitt nur zwölf Stellplätze belegt, was für eine weitgehende Verfügbarkeit spricht.
Preise im Vorteil
Ein entscheidender Faktor für die geringen Auslastungszahlen könnte auch die Preisgestaltung sein. Mit 1,50 Euro pro Stunde sind die städtischen Parkhäuser im Vergleich zu den Gebühren für andere, bewirtschaftete Parkplätze in der Innenstadt günstiger. Dort verlangen die städtischen Gebühren 1,90 Euro pro Stunde in der Parkzone I, mit einer geplanten Erhöhung auf 2,40 Euro Anfang 2025. Die Erhöhung wird auch die Parkzone II betreffen, in der die Gebühren von einem Euro auf 1,20 Euro angehoben werden.
Die Erkenntnisse darüber, dass die beiden Parkhäuser in der Regel Leerstand aufweisen und die Nutzung oft unter den Erwartungen bleibt, werfen eindringlich die Frage auf, warum im Stadtraum weiterhin über einen Parkplatzmangel geklagt wird. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Kommunikationswege über die vorhandenen Kapazitäten und die Preisstruktur verbessert werden müssen. Eine weitere Herausforderung bleibt der städtische Verkehr insgesamt, auch wenn die Parkhäuser ausreichend Platz für die Fahrzeugführer bieten.
Im Vergleich zu einem anderen erwähnten Parkhaus im Carré, das 292 Kurzzeit- und Dauerstellplätze bewirtschaftet, haben die Stadtwerke Göttingen also einen klaren Vorteil in Bezug auf die Preise, was eine weitere Überlegung wert ist. Der Betreiber von Carré äußert sich jedoch nicht öffentlich zur Auslastung. Für weitere Details zu den Beleuchten der Parkraumsituation in Göttingen, siehe den Bericht auf www.goettinger-tageblatt.de.