Görlitz – Wo die Zeit verrückt spielt!
Görlitz, die Stadt, die mit dem 15. Längengrad die theoretisch genaueste Zeit Deutschlands anzeigt, hat sich einmal mehr in die Schlagzeilen katapultiert! Während die Zeitumstellung zur Winterzeit immer näher rückt, drängt sich die Frage auf: Warum stimmt hier die Zeit nicht? Statt pünktlich zur Stunde schlägt der berüchtigte „Mönch“ gleich sieben Minuten zu früh und sorgt für Verwirrung und Schmunzeln gleichermaßen! Ein echtes Kuriosum für eine Stadt, die sich rühmt, die exakteste Zeit zu haben!
Das Hauptpostamt am Postplatz war lange ein weiteres Symbol für Zeitverzögerung. Dort zeigte die Uhr oft nur zweimal am Tag die richtige Zeit an – fünf Minuten vor elf Uhr, statt der angestrebten zwölften Stunde. Doch ein engagierter Bürger aus Horka hat endlich für Ordnung gesorgt, nachdem die Bahnhofsuhr jahrelang stillstand! Nach unermüdlichem Schriftverkehr und eigenen finanziellen Aufwendungen hat er es geschafft, die Uhr wieder zum Ticken zu bringen – ein beeindruckendes Zeichen des bürgerlichen Engagements!
Die Mönch-Saga und ihre historischen Wurzeln
Ein Rückblick in die Geschichte veranschaulicht, wie verworren die Zeit in Görlitz schon immer war. Vor fast 500 Jahren versuchten mutige Tuchmacher, das Rathaus zu stürmen, und setzten dabei auf die Kirchturmuhr, die das Geschehen um satte sieben Minuten zurückhielt. Diese eigenartige Zeitverschiebung führte zur Festnahme der Verschwörer und hinterlässt noch heute Fragen. Ursprünglich war kein Kirchturm mit Uhr vorhanden, und das mysteriöse Glockenspiel über die Jahrhunderte bleibt ein ungeklärtes Rätsel.
Jetzt, mit der bevorstehenden Zeitumstellung am Sonntag, wird Görlitz ab dem 27. Oktober wieder ein interessantes Spiel mit der Zeit erleben – mehr Dunkelheit am Morgen, dafür eine Stunde länger hell am Abend. Um 3 Uhr nachts wird die Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Also Augen auf, liebe Baumeister der Zeit – in Görlitz tickt die Zeit anders!
Till Scholtz-Knobloch / 26.10.2024