In Esterholz haben die letzten Führungen in diesem Jahr viele Interessierte angelockt, um mehr über die beeindruckende Schiffsschleuse vor Ort zu erfahren. Bei der letzten Veranstaltung nahmen rund 30 Teilnehmer die Gelegenheit wahr, sich mit der Technik und den Dimensionen einer der größten Schleusenanlagen Deutschlands vertraut zu machen. „Das ist eigentlich nichts Neues“, bemerkte die Gästeführerin Marita Wellmann und freute sich über die rege Teilnahme. Besucher aus verschiedenen Städten, darunter Wolfsburg, Gifhorn und Lüneburg, waren gekommen, um die Anlagen hautnah zu erleben.
Die Schleuse Uelzen I wurde im Jahr 1976 in Betrieb genommen, und 30 Jahre später öffnete die Uelzen II, die durch ihre parallele Nutzung die Betriebssicherheit des gesamten Komplexes erhöht. In der Regel nehmen etwa 20 Personen an den monatlichen Führungen von April bis Oktober teil, was auf ein kontinuierliches Interesse an dieser faszinierenden Technik hinweist.
Spannende Einblicke in die Schleusentechnik
Die Führung begann am „schönen Aussichtspunkt“, von wo aus die Besucher die imposante Hubhöhe von 23 Metern der Schleuse bewundern konnten. Hier erfuhren sie auch von der beeindruckenden Konstruktion des Elbe-Seitenkanals, der einen Höhenunterschied von 57 Metern überbrückt. Marita Wellmann erklärte: „Die beiden Abstiegsbauwerke in Scharnebeck und Esterholz sind entscheidend für diese Ingenieurskunst.“ Der größte Teil der Produktion in diesem Bereich wird durch die unabhängige Funktionsweise der beiden Schleusen gewährleistet, was zu einem Rückgang des Verlustwassers führt, das beim Schleusen entsteht.
Insgesamt verfügen die beiden Schleusenanlagen über einen beeindruckenden Rechenraum, wobei die Schleuse II sogar als die größte Sparschleuse der Welt bezeichnet wird, da sie mit Hilfe von Sparbecken nur 30 Prozent Verlustwasser produziert. Während der Führung hatten die Teilnehmer sogar das Glück, gleich zwei große Schubverbände während des Schleusenvorgangs zu beobachten, was für zusätzliche Begeisterung sorgte.
Zum Abschluss der Tour bekamen die Besucher faszinierende Zahlen zu hören. Die Kammer der Schleuse II hat ein Volumen von 400.000 Kubikmetern – das entspricht dem Inhalt des Berliner Reichstagsgebäudes. Der verwendete Stahl für den Bau könnte theoretisch für den Bau von gleich zwei Allianz-Arenen in München genutzt werden.
Besucher der Führung waren beeindruckt von der einzigartigen Kombination aus Technologie und Natur, die die Schiffsschleuse in Esterholz bietet. Mit gut informierten Guides und der Möglichkeit, hautnah bei der Arbeit einer bedeutenden technischen Einrichtung dabei zu sein, wird deutlich, warum die Interessierten aus aller Herren Länder anreisen. Diese Führungen sind nicht nur eine Gelegenheit zur Bildung, sondern auch eine Erfahrung, die die Faszination für Ingenieurskunst und die Geschichte der Binnenschifffahrt neu entfacht.
Eine tiefgehende Analyse der technischen Details und der geschichtlichen Hintergründe ist auch für Interessierte, die nicht an der letzten Führung teilnehmen konnten, auf www.az-online.de zu finden.