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Geschäfte in der Gerberstraße schließen: Landauer Einzelhandel am Ende?

Immer öfter sind in der Landauer Gerberstraße die Schilder „Wir schließen“ und „Räumungsverkauf“ zu sehen. Die Schließung von Geschäften schlägt hohe Wellen, nachdem bekannt wurde, dass der bekannteste Modeanbieter, Camp David, zum Ende des Monats dichtmacht. Nur kurz zuvor gab auch das Geschäft Kenny S. bekannt, dass der letzte Verkaufstag der 16. Oktober sein wird. Die beiden Läden liegen nur wenige Meter voneinander entfernt und sind somit Teil eines besorgniserregenden Trends in der Innenstadt von Landau.

In der Gerberstraße ist der Pop-up-Store „Cacopardo Concept und aparte Kunst“ ebenfalls von Herausforderungen betroffen. Die Designerin Liliana Cacopardo und die Künstlerin Olga David eröffneten dort im März und profitierten von einer städtischen Unterstützung, die Mietkosten deutlich senkte. Doch da der Mietvertrag Mitte November ausläuft, stehen die Unternehmerinnen vor der Herausforderung, zum vollen Preis zu mieten, was sie sich am aktuellen Standort nicht mehr leisten können. „Die Mietpreise sind überteuert,“ sagt Olga David. „Der Standort hat nicht mehr dieselbe Attraktivität wie früher, aber die Mieten sind unverändert hoch.“

Steigende Mietpreise und rückläufige Geschäfte

Die Schwierigkeiten in der Gerberstraße stehen in direktem Zusammenhang mit den allgemein steigenden Mietpreisen in der Stadt. Laut dem Mietpreisspiegel des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) werden für Geschäfte in erstklassigen Lagen in Landau bis zu 55 Euro pro Quadratmeter verlangt, während in Städten wie Neustadt die Preise bei nur 24 Euro liegen. Diese hohen Pachten stellen für viele Unternehmer ein unüberwindbares Hindernis dar, insbesondere in einer Zeit, in der der Online-Handel wächst und die Frequenz in den Innenstädten rückläufig ist.

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„Der Einzelhandel muss sich zunehmend an die neuen Gegebenheiten anpassen“, erklärt Martin Messemer, Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt. Die Gespräche mit Handelsketten zeigen, dass auch diese vorsichtiger geworden sind und Expansionen auf Eis gelegt haben. „Selbst große Akteure wie Starbucks konzentrieren sich nur noch auf Standorte in Städten mit über 100.000 Einwohnern“, so Messemer weiter.

Die Stadt Landau bemüht sich zwar um eine Förderung von Unternehmern mit kreativen Ideen, doch die anhaltend hohen Mietpreise könnten diese Bestrebungen untergraben. Ein potenzieller Mangel an geeigneten Geschäftsräumen ist ebenfalls zu beobachten. Olga David berichtet, dass die Suche nach einem passenden neuen Standort für ihren Pop-up-Store zwar läuft, jedoch die Schaufenstergröße oft nicht ausreicht, um die Kunstwerke ansprechend zu präsentieren. „Die Sichtbarkeit ist entscheidend für den Erfolg,“ ergänzt sie.

Leerstand und Zukunftsaussichten

Die Verdichtung von Leerständen in der Gerberstraße ist ein weiteres Problem, das die Stadtverwaltung beschäftigt. Martin Messemer erklärt, dass sie intensiv mit Eigentümern von leerstehenden Immobilien in Kontakt stehen, um eventuell neue Konzepte zu entwickeln. Insbesondere am Beispiel von Camp David, wo bereits ein Makler eingeschaltet wurde, um potenzielle Nachfolger zu finden, werden Möglichkeiten zur Wiederbelebung der Innenstadt erkundet.

Einige Eigentümer jedoch reagieren träge auf die Herausforderungen oder ignorieren sie ganz, was dazu führt, dass Leerstände entstehen und sich halten. Insbesondere die Anwohner und die Stadtverwaltung hoffen auf Fortschritte bei dem früheren Schmuckgeschäft Klink und der ehemaligen Parfümerie Schumacher, die beide in der Gerberstraße ihren Platz hatten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird.

Die permanente Schließung von Geschäften und die Abwanderung von potenziellen Neuankömmlingen werfen ein Schlaglicht auf die gegenwärtigen Schwierigkeiten des Einzelhandels in Landau, was auch von den Einwohnern intensiv diskutiert wird. Branchenexperten und Stadtbeamte sind sich einig, dass ohne drastische Maßnahmen zur Mietsenkung und zur Förderung innovativer Konzepte viele Geschäftsinhaber in der Stadt vor der Herausforderung stehen könnten, ihre Betriebe aufgeben zu müssen.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Gerberstraße 34, 76829 Landau, Deutschland
Quelle
rheinpfalz.de

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