In Deutschland ist die Arbeit von Gerichtsvollziehern zunehmend mit Risiken verbunden. Immer wieder kommt es zu Übergriffen, und die Zahl solcher Vorfälle nimmt deutlich zu. Ein aktuelles Beispiel ist der Fall von Thomas Hannß, einem Gerichtsvollzieher aus Denkendorf im Kreis Esslingen, der sich am Morgen für einen Einsatz vorbereitet. Vor dem Einsatz zieht er eine schusssichere Weste an, um sich zu schützen. Die Anspannung bleibt, denn die Ungewissheit über die Reaktionen der Menschen, denen er begegnet, ist stets präsent.
Die jüngsten Statistiken des Landesjustizministeriums in Baden-Württemberg zeigen, dass Übergriffe auf Justizmitarbeiter in letzter Zeit stark angestiegen sind. So wurden im Jahr 2023 insgesamt 177 sicherheitsrelevante Vorkommen registriert, was einen Höchststand der letzten vier Jahre darstellt. Diese Vorfälle beinhalten Körperverletzungen, Bedrohungen und andere Formen der Aggression.
Immer mehr Anfeindungen und Angriffe gegen Justizvertreter
Die Zunahme von Übergriffen zeigt sich nicht nur in physischen Auseinandersetzungen, sondern auch im digitalen Raum. Die digitale Kommunikation hat dazu geführt, dass viele Menschen Hemmungen verlieren, respektvoll mit Beamten umzugehen. Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) gab zu bedenken, dass es sich hierbei um eine allgemeine Entwicklung hin zu mehr Respektlosigkeit gegenüber staatlichen Institutionen handelt.
Je mehr Hannß sich über die Mieter informiert, desto besser kann er sich auf etwaige Schwierigkeiten vorbereiten. Bei seinem aktuellen Einsatz in Denkendorf, wo eine Mieterin wegen Mietrückständen aus ihrer Wohnung geräumt werden soll, steht Polizeischutz bereit. Diese Sicherheitsvorkehrung zeigt die ernsten Risiken, die mit dieser Art der Arbeit verbunden sind.
Ein besonders bedrohlicher Vorfall ereignete sich vor einigen Monaten im Rems-Murr-Kreis, als ein Gerichtsvollzieher mit einer Motorsäge bedroht wurde. Die Polizei war gezwungen, mit Spezialeinheiten einzurücken. Solche gefährlichen Situationen sind nicht einmalige Vorfälle, sondern Teil des Alltags in diesem Berufsfeld.
Die Arbeit von Justizvertretern soll wieder sicherer werden
Um die Sicherheit von Gerichtsvollziehern zu erhöhen, wurde eine Vielzahl von Schutzmaßnahmen implementiert. Neben schusssicheren Westen gehören zu diesen Schutzmaßnahmen auch Warnmelder und die Möglichkeit, schnell Unterstützung von der Polizei anzufordern. Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist die Einführung von Sicherheitsschleusen in Gerichten, um einen besseren Schutz zu gewährleisten.
Der Fokus auf Sicherheit zieht sich auch durch die Ausbildung von Justizmitarbeitern. Inhalte wie das Erkennen von möglichen Konflikten und Deeskalationstechniken sind nun fester Bestandteil der Lehrpläne. Darüber hinaus hat das Ministerium eine Anlaufstelle für Mitarbeiter eingerichtet, die im Internet bedroht oder beleidigt werden. Hier können Betroffene rechtliche Schritte einleiten.
Trotz dieser Sicherheitsmaßnahmen bleibt ein gewisses Restrisiko. Manuel Schunger, Landesvorsitzender des Bunds der Gerichtsvollzieher, betont, dass absoluter Schutz nicht möglich ist. Dennoch wird die Sicherheit in Baden-Württemberg besser gewährleistet, als in vielen anderen Bundesländern.
Im Einsatz in Denkendorf verlief alles ruhig; die Mieterin war nicht anwesend. Dennoch ist Hannß sich der Gefahren bewusst und plant, auch weiterhin seine Schutzweste zu tragen. Wie er selbst sagt: "Sicher ist sicher."
Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.tagesschau.de.
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