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Im Südharz droht ein umstrittenes Projekt zur Gipsprobebohrung für potenziellen Gipsabbau, das die Natur gefährden könnte. Die Firma Knauf erhielt die Genehmigung, Erkundungsbohrungen im Biosphärenreservat durchzuführen, was den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf den Plan rief. Nun hat der BUND beim Verwaltungsgericht Halle einen Eilantrag eingereicht, um die Bohrungen zu stoppen. Laut Christian Kunz, dem Landesgeschäftsführer des BUND Sachsen-Anhalt, könne es nicht hingenommen werden, dass während des laufenden Verfahrens bereits Fakten geschaffen werden. Der Landkreis Mansfeld-Südharz hatte die Bohrungen genehmigt, unter dem Vorwand, dass diese minimalen Eingriffe auf Wegflächen keine gravierenden Folgen hätten.
Doch der BUND kämpft an mehreren Fronten gegen das Vorhaben. In einer ausführlichen 13-seitigen Stellungnahme wurden nicht nur rechtliche Einwände vorgebracht, sondern auch massive Bedenken über die Umweltverträglichkeit der Maßnahmen geäußert. Wissenschaftler und Bürger aus Thüringen, Niedersachsen und sogar internationaler Experten, darunter Vertreter aus Südkorea, zeigten sich alarmiert und unterstützen den Protest gegen diese Bohrungen. Die einzigartige geologische Struktur der Karstlandschaft im Südharz, die als Biodiversitäts-Hotspot gilt, müsste durch die Bohrungen eine irreversible Schädigung befürchten. Dies wurde auch kritikumsbewusst formuliert, als BUND Thüringen darauf hinwies, dass in der Vergangenheit der Gipsabbau bereits erhebliche Schäden angerichtet hat.
Besondere Anforderungen an die Umwelt
Die BUND-Vertreter sind sich einig, dass der Gipsabbau andere, weniger invasive Alternativen in der Bauindustrie ausschließt. Eine Studie belegt, dass der Ausstieg aus dem Naturgips durch Recycling und alternative Baustoffe bis 2045 möglich ist. Dies steht im Gegensatz zu den Behauptungen der Gipsindustrie, die von einem angeblichen hohen Bedarf an Naturgips für den Wohnungsbau ausgeht. Laut den Umweltschützern könnte die Konzentration auf nachhaltige Materialien wie Lehm oder Holz nicht nur den einzigartigen Naturraum im Südharz bewahren, sondern auch zukünftige Arbeitsplätze sichern.
Diese Entwicklungen werfen ein weiteres Licht auf eines der wichtigsten Naturgebiete Deutschlands. Der BUND fordert deshalb eindringlich, dass der Landkreis Mansfeld-Südharz der Gemeinde und der Natur den Vorrang gibt und die beantragten Probebohrungen ablehnt. Das Ergebnis dieses Verfahrens wird erhebliche Konsequenzen für den Naturschutz und die zukünftige Ausrichtung des Gipsabbaus in der Region haben, auch wenn die politische Unterstützung zunächst noch zu fehlen scheint.
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