Eine Geisterautobahn mitten in Deutschland: der einst so belebte Abschnitt der A4 zwischen Köln und Aachen erhebt sich heute wie eine einsame Ruine aus den Schatten der Vergangenheit. Während die Fahrzeuge seit 2014 fernbleiben, erinnert nur ein zerfallendes Straßenbild an den ehemaligen Verkehr. Der stillgelegte Teil der Autobahn ist die Folge eines bedeutenden Umbaus, der durch die Erweiterung des Kohletagebaus Hambach notwendig wurde. Rund 180 bis 190 Millionen Euro kostete die Verlegung auf 17,6 Kilometern, finanziert von RWE und dem Bund.
Verlassene Straße mit verblassten Erinnerungen
Heute zeigt das verlassene Stück Straße verwilderte Landschaften – Wurzeln brechen durch den Asphalt, und wildes Gestrüpp umschlingt die einst klaren Linien der Autobahn. Obwohl die Fahrbahnen und Brücken noch vorhanden sind, wurden die Schilder entfernt, und das Gefühl des Verfalls ist unübersehbar. Besucher können die Trasse nur von weit her betrachten, da viele Bereiche abgeriegelt sind. Ein Blick auf Google Maps offenbart jedoch noch die genaue Route.
Doch diese Geisterautobahn hat nicht nur traurige Geschichten zu erzählen. In der Nähe von Niederzier sorgen seit 2017 etwa 3.000 Solarmodule auf einem ehemaligen A4-Abschnitt dafür, dass 210 Haushalte mit Strom versorgt werden – eine „Solarautobahn“, die für die nächsten 20 Jahre bleiben soll. Gleichzeitig droht der Straße die endgültige Zerstörung: Ein Teil der Trasse wird 2025 abgebaggert, um Material für die Nordwand des Tagebaus zu gewinnen und um Platz für die geplante Manheimer Bucht des Hambachsees zu schaffen. Die alte A4, ein vergessenes Kapitel der Autobahngeschichte, wird sich bald in Staub verwandeln.
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