Am Volkstrauertag wird in Würzburg nicht nur der allgemeinen Opfer von Krieg und Gewalt gedacht, sondern auch den jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen. Seit 100 Jahren steht auf dem jüdischen Friedhof in Lengfeld eine Gedenkstätte, die an die tapferen Männer erinnert, die „für das Vaterland“ gekämpft haben. Diese bewegende Ehrung wurde erstmals am 21. September 1924 in der lokalen Presse erwähnt, als das „Fränkische Volksblatt“ über die feierliche Übergabe der Ehrengrabstätte berichtete.
Knapp 100.000 jüdische Männer meldeten sich zum Wehrdienst, darunter 400 aus der jüdischen Gemeinde Würzburg. Die Namen von 43 gefallenen Soldaten sind auf zwei großen Tafeln im Ehrenhain verewigt, die zwischen 1914 und 1916 im Krieg starben. Unter ihnen ist auch Max Ruschkewitz, der nach schweren Verwundungen 1930 starb. Die jüdischen Soldaten wurden im deutschen Militär anerkannt, mit über 20.000 Beförderungen und 30.000 Auszeichnungen. Tragisch ist, dass von den 12.000 gefallenen jüdischen Soldaten viele nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Gedenkfeier mit prominenter Teilnahme
Die Gedenkfeier am Volkstrauertag wird von Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, geleitet. Auch ein Bundeswehroffizier und Oberbürgermeister Christian Schuchardt werden anwesend sein, um Kränze niederzulegen und den gefallenen Soldaten zu gedenken. Schülerinnen und Schüler der David-Schuster Realschule werden zusätzlich die Namen von 50 weiteren Opfern aus der jüdischen Gemeinde vorlesen, die zwischen 1941 und 1944 deportiert und ermordet wurden. Die Zeremonie beginnt um 11 Uhr, gefolgt von einer Führung um 14 Uhr.
Der jüdische Friedhof in Würzburg ist nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern auch ein lebendiges Zeugnis jüdischer Geschichte. Hier wird die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachgehalten, während die Stadtgesellschaft sich gegen das Vergessen stellt. In Zeiten zunehmender antisemitischer Vorurteile ist die Wiederbelebung solcher Erinnerungsstätten von immenser Bedeutung.