Vor 86 Jahren wurde die Speyerer Synagoge von Nationalsozialisten verwüstet und in Brand gesetzt. Diese schreckliche Nacht, bekannt als „Reichskristallnacht“, markierte den Beginn einer systematischen Verfolgung der Juden in Deutschland. Hunderte Speyerer versammelten sich am Gedenkstein in der Hellergasse, um den Opfern zu gedenken und die Erinnerung wachzuhalten.
Gedenken mit starkem Zeichen
Ein Schweigemarsch führte vom St.-Georgsbrunnen zur ehemaligen Synagoge, angeführt von Axel Elfert, dem Vorsitzenden des DGB-Stadtverbandes, und begleitet von Stadtpolitikern aller demokratischen Parteien sowie den „Omas gegen Rechts“. In stillem Gedenken hielten die Teilnehmer Blumen und Kerzen in den Händen, während Liedermacher Uli Valnion mit seinen „Roten Raben“ die Gedanken der Freiheit besang.
„Die Saat ist aufgegangen“, warnte Elfert vor den rechtsextremen Strömungen, die auch heute in Deutschland aufkeimen. Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) erinnerte an die einst prägende Rolle der alten Synagoge im Stadtbild und betonte, dass jüdisches Leben in Deutschland erneut gefährdet sei. Die neue Synagoge Beith-Shalom steht seit fünf Jahren unter Polizeischutz. „Wir stehen fest an Ihrer Seite“, rief sie den anwesenden Jüdinnen und Juden, darunter Marina Nikiforova, Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, zu.
Arne Dembek, Dekan des protestantischen Kirchenbezirks Speyer, teilte seine bewegende Erfahrung mit einer Holocaust-Überlebenden und betonte die Bedeutung von Fragen, Erzählen und Erinnern. „Geschichte und Identität gehören zusammen“, erklärte er und forderte zur Wachsamkeit gegenüber Unmenschlichkeit und Judenhass auf. „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, erinnerte Dembek an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte und mahnte: „Er darf es nie wieder werden.“