In einer Zeit, in der das Vertrauen in die Demokratie auf eine harte Probe gestellt wird, blickt der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit der Publizistin Helga Hirsch in ihrem neuen Buch „Erschütterungen“ auf die Herausforderungen zurück, denen die liberale Demokratie gegenübersteht. Am Donnerstag, den 24. Oktober, präsentiert Gauck das Buch im Pädagogischen Zentrum der Gesamtschule in Kierspe, gefolgt von einer Diskussion mit den Anwesenden, unter der Leitung von WDR-Journalist Terry Albrecht.
Wie Gauck erläutert, sind die Bedrohungen, die die Demokratie heimsuchen, nicht neu. Sie liegen sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands. Intern haben viele Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in die demokratischen Strukturen verloren, während extern der Krieg in der Ukraine durch Russland die geopolitische Lage erschüttert. Gauck hebt hervor, dass es tiefgreifender Erschütterungen bedurfte, um sich diesen Gefahren zu stellen. Auch betont er, dass es eine grundlegende Ablehnung der modernen Werte gibt, die zur Entstehung von Widerstand gegen die liberale Demokratie führen. Obwohl er anfangs einen ermutigenden Titel für das Buch wählen wollte, stimmte er am Ende mit seiner Co-Autorin und dem Verlag überein, dass die Realität eine differenziertere Bezeichnung erforderte.
Die Hintergründe und die Motivation
Gauck, der 1940 in Rostock geboren wurde, war bis 1989 als Pastor tätig und erlangte später durch seinen Widerstand gegen die SED-Diktatur sowie seine politische Rolle in der ersten freien Volkskammer Beachtung. Von 2012 bis 2017 war er der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und erhielt zahlreiche namhafte Auszeichnungen, darunter den Europäischen Menschenrechtspreis und den Hannah-Arendt-Preis. Diese Erfahrungen prägen sein aktuelles Werk erheblich, während es sich mit den vergangenen und gegenwärtigen Zuständen der Demokratie in Deutschland auseinandersetzt. Besonders relevant sind hier die verschiedenen Phasen der deutschen Ostpolitik, die die politischen und sozialen Strukturen des Landes stark beeinflusst haben.
Die Lesung, die am 24. Oktober um 20 Uhr beginnt, soll nicht nur als Präsentation dienen, sondern auch als Plattform für eine tiefgreifende Diskussion über die Zukunft der Demokratie in Deutschland. Der Eintrittspreis beträgt im Vorverkauf 16 Euro, ermäßigt 10 Euro, während an der Abendkasse die Preise auf 20 Euro und 14 Euro ansteigen. Karten sind bei lokalen Buchhandlungen sowie online über den KUK-Ticketshop erhältlich.
„Erschütterungen“ lässt viele Fragen offen und fordert dazu auf, über den Zustand der Demokratie nachzudenken. Dabei verweist Gauck auf die Notwendigkeit, sich mit den kritischen Herausforderungen der liberalen Demokratie auseinanderzusetzen, und zeigt, wie wichtig das Thema für die gesamte Gesellschaft ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Bürger auf diese Herausforderungen reagieren werden und welche Schritte zur Stärkung der Demokratie unternommen werden können.Mehr Informationen zu dieser Veranstaltung und die Hintergründe finden sich auf lokaldirekt.de.