Am 9. Oktober 2019 ereignete sich in Halle ein tragisches Ereignis, das die Stadt bis heute prägt. An diesem Tag, an dem im Paulusviertel der Grundstein für eine neue Kindertagesstätte gelegt wurde, kam es zu einem Anschlag, der die Sicherheit und den Frieden in der Region erschütterte.
Inmitten der Feierlichkeiten schallten plötzlich Schüsse durch die Straßen. Während des jüdischen Feiertags "Jom Kippur" versuchte der Täter, in die nahegelegene Synagoge einzudringen, scheiterte jedoch. Stattdessen erschoss er eine Passantin, Jana Lange, und setzte seine Flucht in die Ludwig-Wucherer-Straße fort. Dort tötete er Kevin Schwarze in einem Dönerladen. Die Flucht führte ihn weiter nach Wiedersdorf bei Landsberg, wo er ein Taxi erpresste und zwei weitere Menschen schwer verletzte.
Erinnerung an die Opfer
Nach der Schweigeminute gab es eine Gedenkveranstaltung am Kiez-Döner, dem zweiten Anschlagsort. Anwesend war auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der eine Berührung zur leidenden Gemeinschaft suchte. Besonders berührend war die Begegnung mit einem Ehepaar aus Wiedersdorf, das bei dem Anschlag schwer verletzt wurde. Sie entschieden sich, anonym zu bleiben und traten lediglich im Hintergrund auf.
Der Gedenktag beinhaltete auch einen Gedenkrundgang, der an bis zu 200 Teilnehmern zog, zu den Orten, die vom Täter betroffen waren. Die Route führte unter anderem durch die Magdeburger Straße, die Teil der Fluchtroute des Angreifers war. Am Abend fand eine weitere Kundgebung am Tekiez statt, um den Opfern zu gedenken.
Offizielle Gedenkveranstaltung
Die Stadt Halle veranstaltete eine offizielle Gedenkfeier in der Konzerthalle Ulrichskirche. Dies war ein bedeutender Anlass, bei dem unter anderem Bundespräsident Steinmeier und Ministerpräsident Reiner Haseloff bewegende Worte zur Erinnerung an die Opfer sprachen. Anschließend versammelten sich die Teilnehmenden auf dem Marktplatz, um Kerzen anzuzünden und sich in stiller Trauer zu verbinden.
Zu den Gedenkfeiern kamen viele prominente Persönlichkeiten, darunter Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, sowie der US-Generalkonsul John R. Crosby und der israelische Botschafter Ron Prosor. Die Polizei war während des Gedenktags mit einem starken Aufgebot präsent, um die Sicherheit zu gewährleisten. Teile der Innenstadt, insbesondere die Humboldtstraße vor der Synagoge, waren den ganzen Tag über abgesperrt, um den Akt der Erinnerung zu schützen und eine respektvolle Atmosphäre zu schaffen.
Der 9. Oktober wird für die Stadt Halle immer ein Tag des Gedenkens bleiben, der die Verwundbarkeit von Gemeinschaften angesichts von Extremismus und Gewalt aufzeigt. Die fortdauernde Solidarität und das öffentliche Bekenntnis zu den Werten der Toleranz und des Respekts stehen im Mittelpunkt der Erinnerung an diese dunkle Episode.
Mehr Informationen zu den Ereignissen und den Gedenkfeiern sind auf dubisthalle.de zu finden.
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