In einer bewegenden Würdigung hat Kirsten Fehrs, die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem kürzlich verstorbenen Theologen Friedrich Schorlemmer Respekt gezollt. Fehrs bezeichnete ihn als „streitbaren Mahner für Frieden und Gerechtigkeit“ und hebt hervor, dass Schorlemmer nicht nur in der DDR als prominentes Mitglied der Opposition agierte, sondern stets seine Verantwortung als Christ auch in der politischen Arena ernst nahm.
Schorlemmer war nicht nur ein bedeutender Prediger, sondern auch ein politischer Denker, dessen Einfluss weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Wittenberg hinausreichte. Fehrs betont, dass Schorlemmer seine Stimme immer für den Glauben und die Gerechtigkeit erhob, was ihm zahlreiche Anhänger und Respekt in der Gemeinschaft einbrachte. Ihr Kondolenzschreiben hebt seine Entwicklungen als „homo politicus“ hervor, was bedeutet, dass er als Mensch, der in der Öffentlichkeit steht, immer das Wohl der Gesellschaft im Blick hatte.
Symbolische Bedeutung des Hammerschlags
Besonders in Erinnerung bleibt der symbolische Hammerschlag im Jahr 1983, als Schorlemmer ein Schwert in eine Pflugschar umformte. Dies geschah im Rahmen des Lutherjahres und steht für den Glauben an Frieden und Gewaltlosigkeit. Fehrs stellt fest: „Dieser symbolische Ruf hat auch in einer veränderten komplexen Weltlage nichts von seiner Bedeutung verloren.“ Dies verdeutlicht die fortwährende Relevanz von Schorlemmern Botschaften, die die Menschen zur Lebensveränderung und zum Streben nach Frieden aufruft.
Friedrich Schorlemmer war nicht nur ein herausragender Theologe, sondern auch ein Vorreiter in der Bürgerrechtsbewegung der DDR. Er begann seine Ausbildung in der Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle und sammelte Erfahrungen in verschiedenen kirchlichen Funktionen, bevor er 1978 nach Wittenberg zog. Dort wurde er als Dozent am Evangelischen Predigerseminar und als Prediger an der Schlosskirche bekannt. Seine ersten Schritte in die Opposition unternahm er 1980 und erlangte internationale Bekanntheit durch seine Rede bei einer Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz.
Auszeichnungen und Erbe
Für seine unermüdlichen Bemühungen um Frieden und Demokratie wurde Schorlemmer mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Zu diesen gehört unter anderem die Carl-von-Ossietzky-Medaille, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie das Bundesverdienstkreuz. Diese Ehrungen spiegeln nicht nur seine Verdienste wider, sondern auch die Wertschätzung, die ihm in der Gesellschaft entgegengebracht wird.
Kirsten Fehrs fasst Schorlemmern Lebenswerk treffend zusammen, indem sie ihm Mut und Überzeugung zuspricht: „Mutig und mitreißend, das hinterlässt bleibende Spuren.“ Sie betont, dass er kritische Worte und Gedanken immer mit einem wachsamen Blick auf die Ereignisse innerhalb der Kirche formulierte, was für eine lebendige und dynamische Glaubenskultur spricht.
So bleibt Friedrich Schorlemmer nicht nur als Theologe und Bürgerrechtler unvergessen, sondern auch als inspirierende Persönlichkeit, die sich in einer turbulenten Zeit nie von ihrem Glauben abbringen ließ. Er wird in der evangelischen Kirche wie auch darüber hinaus in bleibendem Gedächtnis bleiben.
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