DeutschlandWittenberg

Friedrich Schorlemmer: Mutiger Bürgerrechtler aus Wittenberg verstorben

Der berühmte Bürgerrechtler und Theologe Friedrich Schorlemmer, eine zentrale Figur der friedlichen Revolution in der DDR und Mitinitiator der legendären Friedensaktion "Schwerter zu Pflugscharen", verstarb im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit in einem Berliner Pflegeheim und hinterlässt ein bedeutendes Vermächtnis für Freiheit und Menschenrechte.

Der Tod von Friedrich Schorlemmer markiert das Ende einer Ära, die von mutiger Zivilcourage und tiefem sozialen Engagement geprägt war. Der prominente Theologe und Bürgerrechtler starb im Alter von 80 Jahren, nachdem er längere Zeit an einer schweren Krankheit litt, in einem Berliner Pflegeheim. Schorlemmer, geboren am 16. Mai 1944 in Wittenberge, gehört zu den ikonischen Persönlichkeiten, die das Gesicht der friedlichen Revolution in der DDR maßgeblich prägten.

Schorlemmer war bekannt dafür, dass er in schwierigen Zeiten für die Menschen eintrat und die Freiheit sowie die Menschenrechte forderte. Seine Mitinitiierung der Friedensaktion „Schwerter zu Pflugscharen“ im Jahr 1983 in Wittenberg brachte ihn in die Geschichtsbücher und stellte ihn als entschlossenen Kritiker des SED-Regimes dar. Deutschlands Bundespräsident, Frank-Walter Steinmeier, würdigte ihn als einen mutigen Bürgerrechtler, der mit persönlichem Einsatz gegen das Unrecht kämpfte.

Die Wirkung seiner Ideen

Als Sohn eines evangelischen Pfarrers war es für Schorlemmer nie einfach, den Konventionen zu folgen. Er verweigerte den Wehrdienst aus Gewissensgründen und ließ sich nicht in die Schublade drängen, die ihm vorgegeben wurde. Nach seinem Theologiestudium in Halle wurde er 1978 Dozent am Evangelischen Predigerseminar in Wittenberg und formierte dort den sogenannten Wittenberger Friedenskreis. Diese Gruppierung stellte im Jahr vor dem Mauerfall die „20 Wittenberger Thesen“ auf, die eine Demokratisierung der DDR forderten. Dazu gehörten auch elementare Rechte wie Reisefreiheit und die Unabhängigkeit der Gerichte.

Kurze Werbeeinblendung

Bei der historischen Demonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz war Schorlemmer einer der zentralen Redner. Die Menschen suchten nach einer Stimme, die für Freiheit und Gerechtigkeit spricht, und diese Stimme fand Resonanz in seinem Engagement. Nachdem die politische Landschaft sich wandelte und die sozialdemokratische Partei, der Schorlemmer beitrat, sich der CDU zuwandte, wechselte er zur SPD und wurde von 1990 bis 1994 Fraktionsvorsitzender im Wittenberger Stadtparlament.

Ein Leben voller Anerkennung

Die Verdienste von Schorlemmer blieben nicht unbemerkt. Zahlreiche Auszeichnungen wie die Carl-von-Ossietzky-Medaille, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie das Bundesverdienstkreuz würdigten sein Lebenswerk und seinen unermüdlichen Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Darin spiegelt sich die breite Anerkennung seiner Bemühungen wider, einen positiven Wandel in der Gesellschaft herbeizuführen.

In den letzten Jahren seines Lebens wurde Schorlemmer von Demenz und Parkinson geplagt, was zu einem Rückzug aus dem öffentlichen Leben führte. Dennoch bleibt sein Erbe als einer der wichtigsten Protagonisten der friedlichen Revolution in der DDR bestehen, und seine Ansichten und Ideale könnten auch in künftigen Diskursen über Freiheit und Demokratie von Bedeutung sein.

In Zeitungen, Interviews und zahlreichen Berichten wird die Stimme Schorlemmers weiterhin hörbar sein, da er nicht nur Geschichte schrieb, sondern viele dazu inspirierte, aktiv für ihre Überzeugungen einzutreten. Sein Tod verstärkt die Erinnerung an die Werte, für die er zeitlebens kämpfte.

Für weitere Einzelheiten über seine bemerkenswerte Lebensgeschichte, die relevanten politischen Umwälzungen und seine grundlegenden Überzeugungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.deutschlandfunk.de.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"