In Schwäbisch Gmünd präsentierte die talentierte Theatergruppe „Hakanai“ ein eindrucksvolles Schattenspiel, das die Zuschauer mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt des Vergänglichen und Zerbrechlichen nahm. Der Name „Hakanai“ stammt aus dem Japanischen und thematisiert die Zerbrechlichkeit des Lebens, ein Konzept, das die Performerin Claire B. auf kreative Weise verkörperte. Ihr Spiel fand am Dienstag im großen Saal des Prediger statt und schuf eine Atmosphäre von fragiler Schönheit.
Das Bühnenbild wies eine innovative Struktur auf. Ein würfelförmiges Metallgerüst war mit einem durchsichtigen Vorhangstoff umspannt und von präzise positionierten Projektoren angestrahlt. Diese Technik ermöglichte es, bewegte Buchstaben und Farben über die Wände des Kubus zu projizieren, was eine kaleidoskopartige Umgebung erzeugte, die das Publikum sofort in ihren Bann zog.
Die Botschaft der Darstellung
Claire Bs Darbietung war eine kunstvolle Choreografie, bei der Bewegung und Licht eine zentrale Rolle spielten. Die Tänzerin musste ihre Schritte exakt abstimmen, um die Effekte, die die Projektoren erzeugten, optimal zur Geltung zu bringen. Sie zog an imaginären Fäden, ließ die Lichtlinien wachsen und vergehen, und erzählte so eine Geschichte von Veränderung, in der nichts von Dauer war. Ihre Darbietung stellte den Betrachter vor die Frage: Was bleibt von uns, wenn wir verschwinden?
Der Wechsel der Szenen war fließend und beeindruckend. Claire schuf unter Wasser Bilder von blubbernden Luftblasen und wellenförmigen Bewegungen. Plötzlich wandelte sich die Szene und überraschte das Publikum mit schneebedeckten Landschaften, alles durch kunstvolle Lichtprojektionen erzeugt. Diese ständigen Veränderungen ließen Raum für die eigene Fantasie der Zuschauer, die sich in den Bildern verloren konnten. Die Vielschichtigkeit der Eindrücke war unermesslich und schuf ein Gefühl der Verwirrung, aber auch der Faszination.
Die musikalische Untermalung war eine eklektische Mischung aus atonalen Tönen, die mal ein beruhigendes Murmeln und mal kraftvolle Donner begleiteten. Diese musikalischen Wechsel verstärkten die Emotionalität der Vorstellung, während Claire die Grenzen zwischen Licht und Dunkel, zwischen Stille und Lärm, zwischen Harmonie und Chaos auslotete und überwand.
Die Lyoner Truppe hinterließ nicht nur einen visuellen Eindruck, sondern stellte auch die Frage nach der Bedeutung von Kunst als flüchtiges Erlebnis. In einer Welt, in der vieles schnelllebig ist, lud sie das Publikum dazu ein, über die Vergänglichkeit nachzudenken und die Schönheit des Augenblicks zu schätzen. Während die Schattenspiele ein visuelles Fest für die Augen boten, blieb die akustische Erfahrung etwas weniger angenehm, doch dies passte zur Gesamtbotschaft der Darbietung.
RZ