DeutschlandEuropaKölnMünchen

Ford-Manager warnt: Zukunft der Autoindustrie hängt von E-Mobilität ab

Köln/München – Ein Ford-Manager aus Köln schlägt Alarm und warnt davor, dass Europa bei der Automobilproduktion die Zukunft verspielen könnte. Gunnar Herrmann, ehemaliger Geschäftsführer und jetzt Aufsichtsratsmitglied von Ford Deutschland, erteilt den Befürwortern von Verbrennungsmotoren eine klare Absage. Er sieht in der Beharrlichkeit auf alte Technologien einen gefährlichen Trend, der die europäische Autoindustrie in eine finanzielle Schieflage bringen könnte.

„Wenn Sie an Wohlstand, Wachstum und an die Zukunft glauben, dann lasst die Ziele, wie sie sind!“, fordert Herrmann. Diese Äußerung bezieht sich auf das EU-weite Verbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren, das ab 2035 in Kraft treten soll. Seine Botschaft richtet sich an Politiker und Automanager, die die Relevanz von Benzin- und Dieselmotoren infrage stellen, aber gleichzeitig an synthetischen Kraftstoffen festhalten wollen.

Die treibenden Kräfte hinter den Herausforderungen

Trotz des Neubaus eines Elektromobilitätszentrums in Köln hat Ford mit großen Schwierigkeiten im Bereich der E-Mobilität zu kämpfen. Die Verkaufszahlen von E-Autos stagnieren, während Herrmann die aktuelle Produktion als „homöopathisch“ beschreibt. „Die derzeitigen Kapazitäten sind nicht ausreichend, um ein ganzes Werk im Zwei-Schichten-Modus zu rechtfertigen“, erklärt er. Dies zeigt, dass auch große Unternehmen wie Ford in der E-Mobilität noch viel Nachholbedarf haben.

Kurze Werbeeinblendung

Zusätzlich schlägt Herrmann Alarm über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Im zweiten Quartal 2024 gingen der Umsatz und Gewinn erneut zurück, und der bereinigte Gewinn pro Aktie fiel von 72 Cent auf 47 Cent. Ford sieht sich mit Verlusten von über 100.000 Euro pro verkauftem E-Auto konfrontiert, was die finanziellen Belastungen für den Automobilhersteller erheblich erhöht.

„Tempo ist angesagt, und hört auf zu debattieren“, fordert Herrmann und drängt die Industrie, mehr Geschwindigkeit bei der Elektrifizierung zu zeigen. Dies ist besonders entscheidend angesichts der stagnierenden Verkaufszahlen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs), die im ersten Halbjahr 2024 um 16,5 Prozent zurückgingen.

Der Wandel zur E-Mobilität und kommende Risiken

Herrmann warnt vor einem möglichen Stillstand in der Entwicklung der Elektrofahrzeuge, der dazu führen könnte, dass China die Führungsposition im E-Automobilmarkt übernimmt. „Wenn ihr die Standorte gefährden wollt, dann ist das der Weg“, so seine klare Ansage. Chinese Hersteller haben bereits das Potenzial, in Europa wirksam Fuß zu fassen und könnten so die europäische Autoindustrie erheblich unter Druck setzen.

Kurze Werbeeinblendung https://hanfland.at/hanf-zum-fruehstueck-so-startest-du-gesund-und-energiegeladen-in-den-tag/

Inmitten dieser Unsicherheiten rückt auch die prekäre finanzielle Situation von Ford stärker in den Fokus. Der Konzern erwartet für das gesamte Jahr einen operativen Verlust von 5 bis 5,5 Milliarden Dollar im E-Auto-Geschäft. Diese Verluste stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Arbeitsplätze dar, denn im vergangenen Jahr sahen sich bereits 5000 Mitarbeiter in Europa von Entlassungen betroffen.

„Es gibt nichts, was wir nicht können! Wir können das und wir können das auch mit einer vernünftigen Kostenstruktur“, bleibt Herrmann hingegen optimistisch. Die Elektromobilität sieht er als den einzigen Weg, um die Klimaziele der Zukunft zu erreichen.

Die Dringlichkeit der E-Mobilitätsstrategie

Der Aufruf von Gunnar Herrmann an die Autoindustrie und die Politik zu einer schnelleren Umsetzung der E-Mobilität gestaltet sich somit als dringlich und notwendig. Die bevorstehenden Herausforderungen und die Dringlichkeit der Strategie könnten damit den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg für europäische Automobilhersteller darstellen. Das Aufrechterhalten von alten Technologien könnte nicht nur finanziellen Ruin bedeuten, sondern auch der Branche in ihrer Gesamtheit die Zukunft kosten.

Hintergrundinformationen zur Elektromobilität

Der Übergang zur Elektromobilität ist ein zentrales Thema in der globalen Automobilindustrie. Politische Entscheidungen, wie die EU-Vorgabe, ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr zuzulassen, treiben die Entwicklungen voran. Ziel dieser Politik ist es, die CO2-Emissionen drastisch zu senken und somit zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen. Die Herausforderungen für die Autohersteller sind enorm, da sie nicht nur in neue Technologien investieren müssen, sondern auch ihre Produktionslinien und Zuliefererketten anpassen müssen.

Der Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, wie Ladestationen, ist ebenfalls ein kritischer Punkt. Ohne ein flächendeckendes Netz an Ladestationen könnte die Akzeptanz von E-Autos sinken, was wiederum den Absatz hemmt. In Deutschland gab es in den letzten Jahren Bestrebungen, die Anzahl der Ladestationen zu erhöhen, jedoch bleibt die gewonnene Kapazität oft hinter den Erwartungen zurück.

Daten und Statistiken zur Elektromobilität in Deutschland

Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beträgt der Anteil von Elektrofahrzeugen (BEV und PHEV) am gesamten Pkw-Bestand in Deutschland im Jahr 2024 etwa 15 Prozent. Im Jahr 2023 wurde jedoch berichtet, dass die Verkaufszahlen von BEV-Modellen im ersten Halbjahr um 16,5 Prozent gesunken sind, was auf eine gewisse Marktunsicherheit hindeutet. Insgesamt wurden im Jahr 2023 rund 350.000 Elektroautos neu zugelassen, mit einer großen Nachfrage nach Hybridfahrzeugen, die zunehmend populär werden.

Jahr Neuzulassungen BEV Marktanteil E-Autos
2023 350.000 15%
2022 420.000 13%

Die Entwicklung von E-Autos steht auch im Zusammenhang mit staatlichen Förderungen, die den Kauf von Elektrofahrzeugen unterstützen sollen. Ohne diese finanziellen Anreize könnte die Akzeptanz der Verbraucher für Elektrofahrzeuge gering sein, insbesondere in einem Markt, der von technisch ausgereiften Verbrennungsmotoren dominiert ist.

– NAG

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"