In den kommenden Tagen wird in Bayern ein bemerkenswertes Wetterereignis auftreten: Föhn! Dieses Wetterphänomen bringt nicht nur warme Luft von Süden, sondern sorgt auch für eine klare Sicht, die bis zu den Alpen reicht. Laut dem Deutschen Wetterdienst sind Temperaturen von bis zu 23 Grad in den Tälern möglich, während auf den Gipfeln stürmische Böen erwartet werden. Diese milde Witterung kommt wie ein Hauch von mediterranem Klima direkt nach München.
Die Münchner Klimaforscherin Angela Schuh hebt hervor, dass Föhn zwar licht und Wärme bringt, jedoch auch negative Wirkungen auf viele Menschen haben kann. Besonders wetterempfindliche Personen berichten von Unwohlsein, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Kopfschmerzen, wenn die Lufttemperatur plötzlich steigt und die Luftfeuchtigkeit abnimmt. „Genau das ist eine Föhnlage“, erklärt Schuh und merkt an, dass etwa die Hälfte der Menschen an sich selbst feststellen, dass sie wetterfühlig sind.
Die kulturelle Dimension des Föhns
Das Phänomen ist tief in der bayerischen Kultur verwurzelt, wo man sich gerne über die Auswirkungen des Föhns beschwert. Berühmte Persönlichkeiten wie Karl Valentin haben diese Stimmung humorvoll eingefangen. In einer der bekanntesten Zeilen äußert er, dass wer beim Föhn nicht krank sei, „überhaupt nicht gesund“ sei. Solche Sprüche belegen den besonderen Bezug, den die Bayern zu ihrem Wetter haben.
Doch der Föhn ist nicht einzigartig für Bayern. Es handelt sich um ein globales Phänomen, das auch in anderen Regionen wie Skandinavien auftritt. Bei Föhn handelt es sich um warme, trockene Luft, die über Gebirgen strömt und dort abfällt. Die schnell sinkende Luft erwärmt sich und schafft die typischen Föhnbedingungen.
Eine interessante historische Anekdote zeigt die Macht des Föhns: Im Jahr 1704, während einer Schlacht am Kochelsee, trugen die Benediktinermönche das Gebet um Hilfe an die Heilige Anastasia heran. Plötzlich zog ein heftiger Föhnsturm auf, der die Temperatur drastisch ansteigen ließ und das Eis schmolz, was letztendlich den Tirolern den Zugang versperrte. Dieses Wetterphänomen hat also auch schon mal den Verlauf der Geschichte beeinflusst.
Aktuell wird der Föhn von vielen als positiv wahrgenommen, da die klare Luft auch eine Abnahme der Luftfeuchtigkeit und des Staubs bedeutet. Ein Blick vom Alten Peter in München bis zum Karwendel kann zu einem ganz besonderen Erlebnis werden, das die Menschen in dieser grauen Herbstzeit erfreut.
Professor Schuh hat jedoch auch einen Ratschlag für Menschen, die unter Wetterfühligkeit leiden: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, Kneippkuren oder Saunabesuche können helfen, die Empfindlichkeit zu mindern. Zudem betont sie, dass Wetterfühligkeit zwar als Befindlichkeitsstörung gilt, aber keine Krankheit ist. Durch diese Maßnahmen könnte es gelingen, die persönliche Reaktion auf solche wetterbedingten Veränderungen zu verbessern.
Wenn Föhn „auch mal mürrisch“ macht, erinnern sich viele an Meister Eder aus der beliebten Pumuckl-Serie, der ebenfalls leidet, wenn der Föhn weht. Auch wenn der Schnaps nicht half, genossen er und sein Kobold schließlich einen Spaziergang. Vielleicht ist es das, was man in dieser Zeit auch selbst versuchen sollte: raus an die frische Luft und den Augenblick genießen.
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