In Zschorna und Friedewald wird an diesem Wochenende ein ganz besonderes Event gefeiert: die internationale „Batnight“. Organisiert vom Nabu, können Interessierte dort die faszinierenden Flugkünste der Fledermäuse erleben. Am 24. und 25. August lockt eine Vielzahl an Veranstaltungen in ganz Deutschland, wo Fledermausliebhaber die Chance haben, mehr über diese geheimnisvollen Tiere zu erfahren.
Die Besucher erwartet nicht nur die Möglichkeit, die akrobatischen Fähigkeiten der Fledermäuse während ihrer nächtlichen Jagd zu beobachten, sondern auch informative Führungen und spannende Vorträge. Durch den Einsatz von Bat-Detektoren können die hochfrequenten Rufe der Tiere hörbar gemacht werden, was besonderen Eindruck hinterlässt. Der Nabu nutzt diese Gelegenheit, um auf die Gefahren hinzuweisen, die diesen Arten durch den Rückgang der Insektenpopulation und unachtsame Baumaßnahmen drohen. Besonders akut gefährdet sind drei der 25 in Deutschland benannten Fledermausarten. Vier weitere gelten als stark gefährdet, während drei als gefährdet klassifiziert sind.
Fledermausschutz und Engagement
Fledermäuse haben es aufgrund des Insektensterbens schwer, da ihre Nahrungsquellen immer seltener werden. Zusätzlich verringert der Verlust ihrer Lebensräume durch Bauaktivitäten ihre Überlebenschancen erheblich. Allerdings finden viele von ihnen Unterschlupf in den unerforschten Winkeln unserer Häuser und Gärten. Diese Wesen leben oft unbemerkt. Doch gerade bei Außensanierungen kommt es häufig vor, dass sie aus ihren Quartieren vertrieben werden, weshalb der Schutz dieser Tiere besonderes Augenmerk benötigt.
Ein praktischer Weg, um aktiv zum Schutz der Fledermäuse beizutragen, besteht darin, spezielle Fledermausunterkünfte zu schaffen. Im Fachhandel sind dazu Fledermausbretter und Kästen erhältlich, die kinderleicht selbst gebaut werden können. Der Nabu stellt sogar eine detaillierte Bauanleitung zur Verfügung, die es Gartenbesitzern ermöglicht, ihren Garten fledermausfreundlich zu gestalten. Dazu zählen das Anpflanzen nachtblühender, nektarreicher Pflanzen und das Anlegen eines Teiches. Auch das Belassen alter Obstbäume ist vorteilhaft für diese Nützlinge.
Veranstaltungen im Landkreis Meißen
Die diesjährige „Batnight“ wird zum 28. Mal ausgerichtet und zieht zahlreiche Teilnehmer an. Im Landkreis Meißen, insbesondere in den Ortsteilen Zschorna und Friedewald, gibt es spannende Veranstaltungen, die für ein breites Publikum zugänglich sind. Die erste findet am 24. August von 20 bis 22 Uhr an der Naturschutzstation Rotes Haus in Friedewald statt. Hier wird eine Fledermaus-Detektor-Erfassung angeboten, die den Besuchern neue Einblicke in das Leben der Tiere verschafft. Am 3. September folgt eine Exkursion zur Zschornaer Teiche, bei der eine ortskundige Führung durch den Nabu Großenhainer Pflege angeboten wird.
Das Engagement des Nabu ist nicht nur auf Veranstaltungen beschränkt. Er arbeitet auch aktiv an der Sensibilisierung der Öffentlichkeit und vergibt Plaketten an Gebäudebesitzer, die sich um den Schutz eines Fledermausquartiers bemühen. Besonders in Sachsen wird das Projekt „Quartierpaten für Fledermäuse gesucht“ vorangetrieben, bei dem sich bereits über 70 Patinnen und Paten für mehr als 120 Quartiere gefunden haben. Diese Initiative ermutigt die Bürger, näher mit den faszinierenden Tieren in Kontakt zu treten und deren Lebensräume aktiv zu fördern.
Fledermäuse sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, sondern auch ein Symbol für die Biodiversität, die es zu schützen gilt. Ihre flinken Bewegungen bei Nacht und ihre eindrucksvolle Anpassungsfähigkeit sind ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit der Natur, selbst in Zeiten des Wandels durch menschliche Eingriffe. Die „Batnight“ bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich über die faszinierenden Lebensweisen dieser Tiere zu informieren und aktiv zu ihrem Schutz beizutragen.
Fledermäuse in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme
Deutschland beheimatet insgesamt 25 verschiedene Fledermausarten, von denen etwa 19 in Sachsen vorkommen. Die häufigsten Arten sind die Zwerg- und die Gemeine Abendsegler. Die Bestandssituation der Fledermäuse hat sich in den letzten Jahrzehnten signifikant verschlechtert. Die Roten Listen zeigen alarmierende Trends, wobei mehrere Arten als vom Aussterben bedroht gelistet sind. Gründe dafür sind primär Habitatverlust, Einschränkungen durch Intensivierung der Landwirtschaft und den verminderten Insektenbestand.
Insbesondere die Bau- und Umweltschutzmaßnahmen, die oft unbeabsichtigt Fledermausquartiere zerstören, stellen ein großes Problem dar. Der Nabu erhebt zudem Daten zu Fledermausbeständen und deren Lebensräumen, um Schutzmaßnahmen gezielt einsetzen zu können. Umweltschutzorganisationen arbeiten eng mit der Forschung zusammen, um effektive Schutzstrategien zu entwickeln.
Der Schutz der Fledermäuse: Initiativen und Maßnahmen
Der Nabu hat verschiedene Projekte ins Leben gerufen, um den Schutz der Fledermäuse zu fördern. Dazu gehört die Schulung von Freiwilligen und das Bereitstellen von Informationsmaterial, um das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen. Maßnahmen reichen von der Anbringung von Fledermauskästen bis hin zur Durchführung von Monitorings, die aufzeigen, wo Fledermauspopulationen zu beobachten sind.
Besonders wichtig ist die Einbeziehung der Bevölkerung. Jeder kann aktiv werden und zu einem gesunden Lebensraum für Fledermäuse beitragen. Dies geschieht beispielsweise durch das Anlegen von Wildblumenwiesen oder durch die Anpflanzung von alten Obstgärten, die Schutz und Nahrung bieten können.
Fledermäuse und ihre ökologische Bedeutung
Fledermäuse spielen eine kritische Rolle im Ökosystem. Sie sind wesentliche Bestäuber von Pflanzen und tragen wesentlich zur Kontrolle von Insektenpopulationen bei. Ihre Jagd auf Insekten hilft, lästige Schädlinge in Schach zu halten, was wiederum die Notwendigkeit von Pestiziden verringern kann. Die Rolle der Fledermäuse ist also nicht nur für ihr Überleben, sondern auch für die Gesundheit der gesamten Umwelt von Bedeutung.
Die Aufklärung über ihre Bedeutung für das Ökosystem ist Teil der Kampagnen, die der Nabu und andere Organisationen führen, um die Öffentlichkeit zu informieren und zur aktiven Unterstützung des Fledermausschutzes zu motivieren.
– NAG
