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Familienunternehmen in Gefahr: Experten warnen vor drohendem Ruin

Familienunternehmen in Deutschland stehen am Abgrund! Beim Wirtschaftsforum in Ehingen warnt Experte Prof. Rainer Kirchdörfer vor dem dramatischen Druck durch Politik und steigende Kosten, während Nachwuchsunternehmen über Verkaufsabsichten nachdenken – eine alarmierende Situation für die wirtschaftliche Stabilität unseres Landes!

Die Situation für Familienunternehmen in Deutschland ist angespannt, und ein Vortrag von Prof. Rainer Kirchdörfer hat licht ins Dunkel dieser besorgniserregenden Lage gebracht. Am 11. Ehinger Wirtschaftsforum im Businesspark Ehingen sprach der renommierte Rechtsanwalt und Honorarprofessor unter dem Titel „Wirtschaftspolitisches Reformprogramm für Deutschland – Familienunternehmen als Erfolgsfaktor“. Kirchdörfer betonte die Bedeutung dieser Unternehmen für die deutsche Wirtschaft und warnte vor den gegenwärtigen Herausforderungen, die sie bedrohen.

Familienunternehmen machen laut Aussage des Experten etwa 92 Prozent der Firmen in Baden-Württemberg aus und spielen eine Schlüsselrolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Kirchdörfer hob hervor, dass sie in Krisenzeiten, wie der Finanzkrise 2008, als Stabilisatoren fungierten, was weltweit anerkannt wird. Diese Unternehmen sind nicht nur ein fester Bestandteil der Wirtschaft, sondern auch das Rückgrat ländlicher Regionen.

Düsteres Bild für die Wirtschaftslage

Die Wirtschaft ist jedoch nicht mehr so robust. Kirchdörfer schilderte ein düsteres Bild der aktuellen Wirtschaftslage. Die Märkte stehen unter immensem Druck, insbesondere die Chemie- und Automobilindustrie. Hohe Energiepreise in der EU, die bis zu fünf Mal höher sind als in den USA, belasten die Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Zusammenhang kritisierte er das Wachstumschancengesetz, das zwar Unterstützung bieten wolle, jedoch in seiner Umsetzung nicht ausreiche, um die strukturellen Probleme zu lösen.

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Ein weiteres gravierendes Problem sei die Vielzahl an neuen politischen Regulationen, die seit 2019 insgesamt 13.000 Rechtsakte umfasst. Diese wachsende Bürokratie hinderte viele mittelständische Unternehmen daran, effizient zu arbeiten, und wurde oft als größte Bedrohung wahrgenommen.

Unsicherheiten bei der Unternehmensnachfolge

Kirchdörfer brachte auch die Unsicherheiten an, die derzeit die Nachfolgeplanung in vielen Familienunternehmen belasten. Mehrere Unternehmerzeigten bereits Interesse an einem Verkauf ihrer Firmen, da sie ihren Kindern die gegenwärtige Wirtschaftslage nicht zumuten wollten. Es zeigt sich, dass die Zahl der potenziellen Nachfolger, die überlegen zu verkaufen, sich mittlerweile verdoppelt hat.

Deutschland gilt als wichtiger Standort für Familienunternehmen, doch die meisten Wachstumsmärkte verlagern sich ins Ausland. Diese Entwicklung führt dazu, dass viele dieser Unternehmen über ihre Investitionen im Inland nachdenken und diese zurückfahren. Die Loyalität zu ihrem Standort bleibt stark, dennoch ist der Druck, profitabel zu arbeiten, enorm.

Pragmatische Lösungsvorschläge für die Politik

Im Zuge seiner Ausführungen benannte Kirchdörfer mehrere Handlungsfelder, in denen die Politik aktiv werden muss, um Familienunternehmen zu unterstützen. Zuerst sei ein effektiver Bürokratieabbau unabdingbar; die aktuellen bürokratischen Hürden kosten Unternehmen Zeit und Geld. Zudem müsse der Fachkräftemangel aktiv bekämpft werden, um sicherzustellen, dass heimische Potentiale, wie etwa Teilzeitkräfte, genutzt werden könnten.

Kirchdörfer forderte auch ein Umdenken bei den Subventionen. Anstatt diese einfach zu verteilen, solle sich die Politik auf die Schaffung besserer Rahmenbedingungen für Investitionen konzentrieren. In der gegenwärtigen Diskussion um Erbschaftssteuern und das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren nennt er die Politik „kurzfristig denkend“, was den Unternehmen die notwendige Planungssicherheit entziehe.

Die Aufforderung an die Politik, die Energiepreise zu senken und die Nebenkosten der Löhne zu deckeln, steht ebenfalls auf der Liste seiner Forderungen. Kirchdörfer verdeutlichte, dass eine langfristige und nachhaltige Energiepolitik ebenso nötig sei wie die Senkung der Körperschaftssteuer, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen zu gewährleisten.

Die Ansichten Kirchdörfers fanden auch im Publikum Gehör. So äußerte sich Markus Handtmann, Co-Geschäftsführer eines Biberacher Unternehmens, dass diese Themen auch in seinem Betrieb von Relevanz seien. Die Dringlichkeit der angesprochenen Punkte sei ihm bewusst, und er ist optimistisch, dass bei rechtzeitiger Intervention der Politik die Unternehmen noch eine Chance haben, sich zu behaupten.

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