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Familienpflegerin in Not: Hilfe für Eltern so rar wie nie!

In Bayern schrumpft die Zahl der Familienpflegerinnen dramatisch, während die Nachfrage in Krisensituationen stetig wächst. Diese Fachkräfte sind insbesondere für Eltern unentbehrlich, die aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in der Lage sind, sich um ihre Kinder zu kümmern. Ein herausragendes Beispiel ist Doris Riedel, die in Altötting tätig ist und kürzlich einer Familie in Reischach half, deren Mutter sich während einer Schwangerschaft verletzt hatte.

Als Doris zu Familie Lang-Grätzl kam, war die Mutter Julia in einer ernsten Lage: hochschwanger und mit einem gebrochenen Fuß musste sie sich um ihre zweijährige Tochter Felicitas kümmern. „Das war wirklich furchtbar“, erzählt Julia. Doris übernahm für zweieinhalb Wochen den Haushalt und kümmerte sich um Felicitas, was Julia sehr entlastete. „Es macht mir Freude, mich um die Kinder zu kümmern. Der Beruf ist einfach abwechslungsreich“, erklärt Doris, die selbst dreifache Mutter ist.

Die Gründe für den Rückgang

Doch die Lage könnte sich bald verschärfen. Die Familienpflege in Bayern steht vor dem Aus. Um in diesem Beruf arbeiten zu können, ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem verwandten Bereich erforderlich. Diese dauert zwei Jahre, umfasst ein Praktikum und wird nicht vergütet. Immer weniger Menschen entscheiden sich für diesen Weg, was letztlich zur Schließung der letzten Fachschule in Bayern im vergangenen Jahr führte. „Ein unhaltbarer Zustand“, findet Franziska Rauschecker vom Familienpflegewerk, die versucht, die Lücken zu füllen.

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Der Mangel ist besonders in Städten wie München spürbar, wo Familien oft lange auf Unterstützung warten oder gar keine Hilfe erhalten. Stefan Galgon, Geschäftsführer des Familienpflegewerks, ist mit der verzweifelten Suche nach qualifiziertem Personal konfrontiert. "Es ist frustrierend," erklärt er, "wir haben nur zwei Bewerbungen erhalten, und das in einer Stadt mit so vielen Bedarfen."

Einsatz für ein neues System

Das Problem wird zusätzlich dadurch verschärft, dass Krankenkassen die Familienpflege nur als 'Haushaltshilfe' anerkennen. Dies führt dazu, dass die Organisationen auf staatliche und kommunale Zuschüsse angewiesen sind, um die Kosten zu decken. „Es braucht das Engagement der Krankenkassen, um die Wichtigkeit dieser Tätigkeit zu erkennen“, fordert Galgon, der auch einen politischen Willen für eine tiefgreifende Reform des Ausbildungssystems sieht.

Doris Riedel sieht die Situation besorgniserregend: „Wenn niemand einspringt, was wird dann aus den Familien? Das System steht auf der Kippe.“ So wird das Fehlen von Familienpflegerinnen nicht nur zur Herausforderung für die Betroffenen, sondern könnte auch langfristig gravierende Folgen für die Betreuung und integration von Kindern haben. Viele Familien sind auf die Unterstützung dieser Fachkräfte angewiesen, um einen stabilen Alltag zu gewährleisten, besonders in schwierigen Zeiten. Ihre Expertise ist unverzichtbar, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird.

Für weitere Informationen zu diesem Thema und den aktuellen Herausforderungen in der Familienpflege, lesen Sie den Bericht auf www.br.de.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Reischach, Deutschland
Quelle
br.de

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