Hannover. Der Familiennachzug in Niedersachsen nimmt deutlich zu. Aktuellen Zahlen zufolge lebten Ende 2023 mehr als 73.000 Menschen aufgrund familiärer Gründe im Bundesland. Diese Entwicklung bringt die politische Diskussion um den Zuzug von Neubürgern erneut ins Rollen.
Ein Anstieg um rund 8.700 Personen seit 2020 ist alarmierend und sorgt für Besorgnis bei der CDU. Aus einer Anfrage des CDU-Abgeordneten Alexander Wille an das Innenministerium geht hervor, dass die Daten aus dem Ausländerzentralregister des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge stammen und die Situation vor allem in den Kommunen Druck erzeugt. Zum Jahreswechsel zählten die Statistiken 73.380 Zuwanderer, die vornehmlich als Ehepartner, Kinder oder Verwandte von deutschen Staatsbürgern nach Niedersachsen kamen, wobei knapp 27.400 Personen aus dieser Kategorie stammen.
Problematik der Unterbringung und des Nahversorgungssektors
Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der nachgezogenen Kinder, der seit Ende 2020 um etwa 2.700 auf etwa 12.500 Kinder zugenommen hat. Zudem sind rund 7.000 Zuwanderer Asylberechtigte oder anerkannte Flüchtlinge. Dies führe zu einer Herausforderung für die sozialen und infrastrukturellen Ressourcen der betroffenen Gemeinden.
Die CDU kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es keine ausreichende statistische Erfassung der jährlichen Zuzüge gebe, was die Steuerung der Integration erheblich erschwere. Alexander Wille bezeichnete dies als „höchst problematisch“ und forderte eine transparente Aufklärung der Landesregierung über die Inhalte des Familiennachzugs. Es bestehe die Gefahr, dass gerade in Kommunen mit bereits angespannten Wohnverhältnissen, die Situation nicht zukunftsfähig sei.
„Viele Kommunen in Niedersachsen sind seit geraumer Zeit mit der Unterbringung von zuziehenden Personen deutlich überbelastet“, erklärte Wille, „und stehen vor der schwierigen Frage, wie sie weiterhin ausreichend Wohnraum und soziale Infrastruktur bereitstellen können.“ Die CDU plädiert daher für eine schnellstmöglich durchgeführte Steuerung des Zuzugs, die den Bedürfnissen der Gemeinden Rechnung trägt.
Das Innenministerium verweist darauf, dass der Familiennachzug durch das Grundgesetz sowie europäische und völkerrechtliche Verpflichtungen geschützt sei, was eine besondere Sensibilität bei der Beschränkung des Zuzugs erfordere. Um den Anstieg im Familiennachzug in den Griff zu bekommen, sind klare Regelungen und eine stärkere kommunale Mitbestimmung gefordert.
Die Debatte um den Familiennachzug steht somit nicht nur für eine statistische Betrachtung, sondern auch für ein gesellschaftliches und politisches Unterfangen, das in Zeiten wachsenden Zuzugs von Bedeutung ist. Für eine tiefere Analyse der aktuellen Trends und Entwicklungen lohnt sich ein Blick auf www.abendblatt.de.
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