Die Mitnahme von Fahrrädern im öffentlichen Nahverkehr ist seit kurzem ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Die Kosten und Bedingungen variieren stark je nach Stadt und Verkehrsverbund, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt, die 40 Städte und 22 Verkehrsverbünde unter die Lupe genommen hat. Dies wirft nicht nur Fragen auf, sondern eröffnet auch einen Blick auf die unterschiedlichen Ansätze zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität.
Die Analyse der Plattform buycycle zeigt, dass die Preise für die Fahrradmitnahme in städtischen Verkehrsverbünden erheblich schwanken. Während einige Städte die Fahrradmitnahme kostenlos anbieten, können andere dafür bis zu sechs Euro verlangen. Besonders auffällig ist, dass Berlin beim Preis-Leistungs-Verhältnis als Schlusslicht auftritt. Hier kostet ein Tagesticket für die gesamte Stadt 11,40 Euro, und wer zusätzlich sein Fahrrad mitnehmen will, muss dafür satte 5,90 Euro zahlen. Diese Regelung ist besonders frustrierend, da Fahrräder in Berliner Bussen grundsätzlich nicht erlaubt sind, mit Ausnahme der Nachtbusse.
Fahrradfreundliche Verkehrsverbünde
Im Gegensatz dazu hat der Verkehrsverbund SaarVV im Saarland die Nase vorn. Für lediglich 10,20 Euro erhält man ein Tagesticket, mit dem das Fahrrad kostenlos mitgenommen werden kann, sofern die Fahrt nach 9 Uhr beginnt. Bei früheren Fahrten fällt jedoch ein Zuschlag von 2,30 Euro an. Solche Preisgestaltungen fördern nicht nur die Fahrradnutzung, sondern machen das Saarland zu einem Vorreiter in Deutschland, was die Integration von Fahrrädern in den Nahverkehr angeht.
Hannover ist ein Beispiel für eine Stadt, in der die Fahrradmitnahme zwar kostenlos angeboten wird, jedoch an strikte Zeiten gebunden ist. Hier dürfen Fahrräder von Montag bis Freitag nur zwischen 8:30 und 15:00 Uhr sowie von 19:00 bis 6:30 Uhr kostenlos transportiert werden. Außerhalb dieser Zeiten ist die Mitnahme nicht gestattet, was eine gewisse Planung von den Radfahrern verlangt – ein Punkt, der nicht zu unterschätzen ist.
Eine positive Entwicklung zeigt sich auch bei anderen Städten, in denen Fahrräder kostenlos in ausgewählten Verkehrsmitteln transportiert werden dürfen. Chemnitz, Frankfurt am Main und Mannheim gehören zu diesen Städten, wobei jede Stadt ihre eigenen Bedingungen hat. In Frankfurt beispielsweise dürfen Fahrräder in U-, Straßen-, S-Bahnen und Regionalzügen immer kostenlos mitgenommen werden, in Bussen jedoch nur außerhalb der Schulzeiten.
Teure Optionen und Herausforderungen
Auf der anderen Seite steht der Verkehrsverbund Rhein-Sieg, der die Städte Köln und Bonn umfasst und für die höchsten Kosten bei der Fahrradmitnahme sorgt. Ein Tagesticket kostet hier stolze 34,20 Euro, und die zusätzliche Gebühr für ein Fahrradticket beträgt 5,55 Euro. Solche Preise werfen die Frage auf, wie radfreundlich der öffentliche Nahverkehr in diesen Regionen tatsächlich ist.
Insgesamt hat die Einführung des Deutschlandtickets, das für 49 Euro erhältlich ist, die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs vereinfacht. Dennoch bleibt die Mitnahme von Fahrrädern eine Herausforderung, da viele Verkehrsverbünde für Fahrräder separate Tickets verlangen. Um den Umweltschutz und die Verwendung von Fahrrädern im Alltag weiter zu unterstützen, wäre ein einheitliches Angebot wünschenswert, das die Integration von Fahrrädern in den Nahverkehr erleichtert.
Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der Verkehrsverbund Mittelsachsen, der mit seinem VMS-DeutschlandTicket+ den Fahrradtransport für lediglich 10 Euro pro Monat zusätzlich zur Verfügung stellt. Solche Initiativen könnten als Modell für andere Städte dienen, die ebenfalls auf den Trend der nachhaltigen Mobilität setzen wollen.
Insgesamt spiegelt die Studie die aktuellen Herausforderungen und Chancen wider, die der öffentliche Nahverkehr in Deutschland im Hinblick auf die Fahrradmitnahme bietet. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamik in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob mehr Städte und Verkehrsunternehmen nachhaltige Lösungen finden, um die Fahrradnutzung zu fördern.
– NAG