Der Mangel an qualifizierten Fachkräften beeinträchtigt nicht nur Unternehmen, sondern auch die öffentlichen Verwaltungen in Deutschland erheblich. Diese Situation hat bereits spürbare Auswirkungen auf die Bürgerservices in mehreren Städten, die alle vor der Herausforderung stehen, offene Stellen zu besetzen. Die Frage, die sich hier stellt, ist: Wie lange können die Verwaltungen ihren Aufgaben noch gerecht werden?
Dringlichkeit in den Thüringer Städten
In den Thüringer Städten Altenburg, Jena, Gera, Erfurt, Suhl und Eisenach zeigt sich der Fachkräftemangel in alarmierenden Zahlen. Laut Christian Bettels von der Stadtverwaltung Altenburg ist die Situation in verschiedenen Bereichen angespannt. Dies spiegelt sich in der Zahl der unbesetzten Stellen wider: In Altenburg sind momentan elf Stellen ausgeschrieben und in Eisenach werden ebenfalls elf Positionen nicht besetzt, während Gera sogar ein Fünftel der Stellen offen lässt.
Auswirkungen auf die Bürger
Die Engagementschwierigkeiten der Verwaltungen haben unmittelbare Folgen für die Bevölkerung. Beispielsweise müssen Bürger, die einen Termin im Geraer Bürgerservice benötigen, bis Oktober warten. In Jena sind die Wartezeiten in der Fahrerlaubnisbehörde aktuell auf fünf Wochen angestiegen. Besonders dramatisch ist die Situation in der Staatsangehörigkeitsbehörde, wo Antragsteller bis zu 14 Monate auf einen Termin warten müssen.
Krankheitsbedingte Personallücken
Neben dem Mangel an qualifizierten Bewerbern kämpfen die Verwaltungen auch mit einem hohen Krankenstand. Dies führt dazu, dass regelmäßig Vertretungen für kranke Mitarbeiter gesucht werden müssen. Die Erfurter Stadtverwaltung, die von Heike Dobenecker repräsentiert wird, erklärt, dass sie trotz des Personalmangels arbeitsfähig ist, jedoch vor allem die speziellen Anforderungen in bestimmten Berufsgruppen, wie beispielsweise im IT-Bereich, die Besetzung von Positionen erheblich erschweren.
Anpassungen zur Mitarbeitergewinnung
Um die Attraktivität ihrer Stellenangebote zu erhöhen, setzen viele Verwaltungen auf moderne Anreize. So haben auch die Städte Suhl und Eisenach verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie Job-Tickets und Home-Office-Möglichkeiten. Steven Bickel berichtet, dass in Suhl häufig mehrere Bewerbungsrunden notwendig sind, um geeignete Kandidaten zu finden. Es geht darum, den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber aufzulockern und attraktiver zu gestalten, um neue Talente anzuziehen.
Die Zukunft der öffentlichen Verwaltung
Angesichts des demografischen Wandels und der bevorstehenden Pensionierungen älterer Mitarbeiter wird der Druck auf die Verwaltungen in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Der hohe Personalbedarf wird bis 2024 voraussichtlich nicht abnehmen, vor allem wenn bestehende Einstellungsstopps gelockert werden. Eine nachhaltige Lösung ist notwendig, um die Funktionsfähigkeit der öffentlichen Verwaltungen langfristig sicherzustellen.
– NAG